«Veronika, der Lenz ist da!»
Wen Fritz Rotter mit seinem Schlager zu Beginn der 1930er Jahre bedacht hat, ist schwer zu sagen. Dennoch, das Besungene bewahrheitet sich erneut - der Frühling betört uns in all seiner Pracht.
Ich liebe den Frühling! Ich mag zwar alle Jahreszeiten - jede hat einen Charme für sich - die Saison nach dem Winter, hat aber nochmal was komplett Eigenes. Sie strahlt einen Neubeginn aus. Alles erwacht zu neuem Leben: Mensch wie Tier wie Pflanzen. Und für mich beginnt die Zeit mich meinen Pflanz-Projekten zu widmen.
Das Leben erwacht
Noch hat es Schnee auf den Gipfeln ringsum, aber die Sonne scheint wärmend ins Gesicht. Ich liebe es am Morgen auf dem Balkon zu sitzen, mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung. In diesem Moment fühlt sich alles richtig an.
Postkarten-Idyll ist das eine, die Realität eine andere - wie wir wissen. Fast bin ich versucht zu vergessen, in welcher Zeit wir uns befinden: das C-Virus begleitet uns tagtäglich. Jaja, du weisst es und ich weiss es.
Es ist eine Phase in unserem Leben, in der wir eingeschränkter sind als sonst. Unbeschwert Aperol Spritz trinken mit Freunden am See, Essen im Lieblingsrestaurant und Ferien nach Lust und Laune, liegen zurzeit nicht drin. Nun, irgendwie traurig, irgendwie auch nicht. So bekommt das Zuhause endlich die Bedeutung, die ihr zugedacht war: ein Rückzugsort, ein Ort zum Erholen.
Biodiverse Garten-Pläne schmieden
Ich bin gerne zuhause. Ja wirklich. Mir macht die Ausgangsbeschränkung nicht viel aus. Auch deshalb, weil ich ein schönes Zuhause habe und vor allem eine schöne Terrasse. Schön finde ich sie, weil ich vor Jahren das Gärtnern für mich als Entspannungstherapie entdeckt habe. Mich beruhigt das Zupfen, Pflegen und Bewundern meiner Pflanz-Erfolge. Und ich freue mich, wenn Bienen und Schmetterlinge die bunten Blüten besuchen und die ersten Pflanzen leckere Früchte tragen.
Der grüne Daumen spricht sich herum, weshalb die Grünlinge immer wieder Geschwister geschenkt bekommen. Deshalb ähnelt unsere Wohnung einem Dschungel. Mich wundert, dass sich hier nicht schon Vögel und Affen eingenistet haben. Ich finde es schön und werde nichts daran ändern. Im Gegenteil, ich schmiede wieder neue Pflanz-Ideen.
Gemüse und Blumen aus eigener Hand
Du wohnst in der Stadt und hast wenig Platz für deinen Traumgarten? Keine Ausreden! Sehr viele Blumen- und Gemüsesorten kannst du ganz leicht auf deinem Balkon grossziehen. Erdbeeren und Himbeeren fühlen sich in Töpfen sehr wohl und auch Kohlrabi, Salate oder Radieschen eigenen sich prima für die Balkonzucht. Das sogenannte „Urban Gardening“ hat in den letzten Jahren viele Anhänger gefunden und trägt so einerseits zur Biodiversität und andererseits zur Begrünung der Städte bei. Bienen und Schmetterlinge freut’ s!
Zurzeit ist es nicht leicht an die Setzlinge zu kommen. Gärtnereien gehören nicht zur Grundversorgung - obschon ich finde, dass Blumen die Stimmung wahnsinnig heben - und sind deshalb geschlossen. Was also tun, wenn ich mein Pflanz-Projekt umsetzen will?
Blumenzwiebeln
Super cool, wenn du noch Blumenzwiebeln vom letzten Jahr hast - sei es frisch gekauft im Herbst oder aus deinem Garten. Idealerweise sind diese bereits in der Erde. Wenn du sie Ende letzten Jahres gesetzt hast, kannst du dich jetzt über Tulpen und Narzissen freuen oder zumindest über die ersten grünen Halme anderer Blumensorten.
Selber sähen
Wenn du noch Samen von deinen letztjährigen Pflanzen zuhause hast, toll! Die finden jetzt ihren Einsatz in Ansatztöpfen oder, sobald der letzte Nachtfrost Geschichte ist, direkt im Garten. Bereits im Februar habe ich Perlhyazinthen gesät, die jetzt schon mit ihrem auffällig blauen Köpfen Wildbienen anziehen.
Aktuell bieten unter anderem Migros und Coop Goodies an: beim Einkauf bekommst du Samen oder Pflanzkugeln, für unterschiedliche Blumen und Kräuter. Verschiedene heimische Blumen wie Sonnenhut, Leindotter, Klatsch-Mohn und Co. fördern die Biodiversität und bieten Insekten wie Marienkäfern, Hummeln und Falter eine Nahrungsquelle. Schnittlauch, Dill und Thymian sehen schön aus und peppen deine Menüs auf.
Samen selber ziehen
Gemüse wie Zucchini, Kartoffeln oder Paprika ist einfach zu vermehren.
Bei samenechtem Fruchtgemüse wie der Tomate, verwendest du nur die ausgereiften Früchte. In der Küche verarbeitet, fallen die Samen nebenher an.
Befindet sich an den Samen noch viel Fruchtfleisch legst du sie zwei bis drei Tage in Wasser ein. Die Samen lösen sich vom Fruchtfleisch und sinken zu Boden. Beim Abspülen werden sie sauber und lassen sich leicht trocknen.
Wenn dir das zu aufwändig ist, kannst du die Samen gleich auf Papier trocknen. Verwende glattes Papier oder idealerweise Pappe. An Zeitungspapier oder Küchenkrepp klebt das Saatgut fest und lässt sich schwer ablösen. Die Samen halten sich getrocknet etwa fünf Jahre lang.
Wenn du die Tomatensamen sofort einsetzt, fällt das Trocknen weg. Du kannst sie direkt in einen Topf mit Erde stecken und der Natur ihren Lauf lassen (über etwas Dünger und regelmässiger Regendusche freut sich die Pflanze natürlich).
Gemüse und Blumen in deinem Briefkasten
Wenn die oben erwähnten Varianten nicht klappen und du auf die bewährten Setzlinge aus Profi-Hand zählst: Gärtnereien kannst du in dieser Zeit unterstützen. Es gibt einige, die liefern. Dir
fehlen Erde und Töpfe, um dein Projekt umzusetzen? Auch das bekommst du online:
www.gaerta.ch - Plattform für Gärtnereien in deiner Nähe
www.biogarten.ch - Biogarten Andermatt, Pflanzen und mehr in Bioqualität
www.floretia.ch - Wildpflanzen für deinen Garten
Insektenhotels: hübsch und nützlich
Du kannst mit Blumen und Kräutern nicht viel anfangen? Möchtest den Insekten dennoch ein Zuhause bieten? Dann ist ein Insektenhotel eine tolle Variante. Das kannst du dir im Internet bestellen, oder mit ein paar einfachen Handgriffen basteln. Im Netz findest du viele Anleitungen. Am richtigen Ort platziert, bevölkern innert kurze Zeit Bienen, Marienkäfer und Schlupfwespen deine Bleibe.
Home Schooling bietet zu wenig Praktisches? Wie wäre es, das Hotel als Biologie-Projekt umzusetzen? Die Kinder beschäftigen sich sinnvoll und die Natur freut‘s.
Du siehst, deinem Garten-Projekt steht nichts mehr im Wege. Ich wünsche dir viel Spass beim (Um)setzen und einen wundervollen Frühling!
Sieht dein Garten oder Balkon bereits rosig aus? Zeig uns die Natur in deinem Zuhause in den Kommentaren.
(c) Beitragsbild │ Sonja Schöberl
Ergänzung: alle genannten Firmen oder Marken sind keine Werbung und basieren nur auf meinen persönlichen Empfehlungen.
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Isabella Medik (Mittwoch, 08 April 2020 22:25)
Klasse! Vielen Dank für diese tollen, inspirierenden Anregungen. Ja, so ein Garten hat was - und sei er noch so klein.
Bitte weiter so �