Sama unterwegs...
Sonja und Sylvia, alias Soña y Juanita, ziehen wieder in die grosse Welt. Genauer gesagt, nach Peru und Bolivien, in die Ferien. Eine von uns zumindest komplett, die andere "darf" noch etwas Arbeit verrichten. Ich (Sonja) konferenziere (= tue wichtig) an einer Konferenz in Lima, deshalb sind wir auch in einem der luxuriösesten Hotels der Stadt, dem Westin, einquartiert. Persönlich würden wir hier vermutlich nie absteigen, aber wenns schon gezahlt wird, so what. Und das Beste, auch die zweite Person, obwohl sie nur das "Spous-Programm" durchzieht, kann im Zimmer übernachten, alles bezahlt. In Südamerika macht es keinen Unterschied, ob man allein oder zu zweit ein Zimmer bezieht, der Preis ist derselbe. Gemein als Alleinreisender, in unserem Fall ein Segen, denn wie gesagt "alles bezahlt".
Hier der Reise-Plan für die nächsten 3 Wochen: Wir reisen am Freitag vor der Konferenz bereits an und haben somit ein Wochenende gemeinsam in Lima / Sonja zieht Montag bis Mittwoch die Konferenz durch, Sylvia macht weiter mit Ferien (das Hotel hat einen super Spa) / Donnerstag geht's nach Cusco, dann auf den Machu Picchu / Woche 2: es geht nach Bolivien, genauer gesagt nach Rurrenabaque, dort werden wir den Amazonas und den Dschungel erkunden (jegliche Spinnen- und Krabbeltierphobie wird bekämpft werden) / nach zwei Tagen campen im Dschungel geht's in die Weite der Pampas / nach 4 Tagen weiter nach Uyuni, ebenfalls in Bolivien - lustige Fotos in der Salzwüste (Salar de Uyuni), Flamingos beobachten, Übernachten im Salzhotel / Abschluss in La Paz / dann geht's wieder ins Schwizerländle.
Na dann... LOS!!!
Vol. 1 - Peru und die alten Bekannten
Sehr geehrte Leserschaft
Ich fühle mich sehr geehrt als 'Gast-Kritzlerin' diesem Reiseblog beiwohnen zu dürfen. Authentisch, ehrlich und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen berichten wir in dieser ersten Ausgabe aus dem peruanischen Grossstadt-Dschungel namens Lima.
Bevor wir jedoch mit Berichterstattungen der 8 Mio. Stadt loslegen ist es mir echt ein Anliegen über die wundersame, nie im Leben geahnte Verbesserung der Iberia-Fluggesellschaft zu berichten. Erfahrungsgemäss von vor 3 Jahren war die Iberia mit folgenden 'UN'-Verben zu beschreiben: UNfreundlich, UNfähig, UNgeniessbar, UNglaublichfassungslosüberallesmögliche. Wie erklärt sich das: Auf die Stewardessen trifft UNfreundlich zu, UNfähig waren definitiv die Konstrukteure des Airbusses der Iberia (es gab kein Entertainment-Programm, sprich keine Filme & Co. an Boad eines 12!!! Stunden Fluges), UNgeniessbar war das Gummi-Sandwich-Undefinierbar-Watn-dat-Essen (bääääh) und das UNglaublichfassungslosüberallesmögliche gilt unter anderem dem Deckenfetzerl was mich hätte wärmen sollen, die Stewardess, die meine Füsse auf die Seite gekickt hat und das verschiffte Klo (weil die Passagiere wohl in über 10'000m Höhe keine Treffsicherheit mehr haben).
Aber wir leben im Hier und Jetzt und bis auf das verschiffte Klo sind wirklich Verbesserungen zu verzeichnen - das will man fairerweise betonen. Das Essen war super (weil wir unser eigenes mitgenommen haben), das Board-Entertainment der HIT (weil wir das iPad mit Filmen, Spielen & Co. selber geladen haben) und die Stewardessen waren nette, spanische Stewards mit wallenden, wedelnden Locken zum herumwuscheln (hehe). Kurz gesagt: Wir habens überstanden - danke Dío mio!
Nach ca. 24h Anreise sind wir dann doch im Hotel angekommen - als Ü30ger kein Pappenstiel sag ich nur. Samstag wurde mal ausgeschlafen, kräftig gefrühstückt und nach einem kleinem Nickerchen waren wir parat mit den 8 Mio. Anderen der Stadt zu verschmelzen. Du fällst ja gar nicht auf hier - eine einzige Blondine und ein einziger Riese. Wir sind somit nicht wirklich untergetaucht, sondern eher aufgetaucht.
Wir pendelten zwischen bereits bekannten Sehenswürdigkeiten wie die wunderschöne Klippenregion 'Larcomar' im Bezirk Miraflores, die wunderschöne Altstadt (Centro Histórico) mit dem Plaza de Mayor (Plaza de Armas), Convento de San Francisco, Parque de la Exposición y mucho más. An Letzterem, dem Parque de la Exposición, findet aktuell ein Food-Festival statt. Wie genau richtig ist denn das für die Schöberl-Sisters? Schweinsbraten wurde dort im grossen Stil angerichtet und der Gschmack - Hmmmmmm. Lecker y me gusta muchisimo! Samstagabend haben wir noch 2 peruanische Chicas getroffen, die Sonja während ihrer Reise im 2012 kennengelernt hat. Let's meet for dinner! Die 2 Schöberl's warteten mit Jetlag am besagten Treffpunkt und die 2 Chicas kommen mit fast 1h Verspätung. Mit mitteleuropäischer Pünktlichkeit kommst hier echt ned weit, ausser du hast ein zähes Nervenkostüm. Puuuuuuhhhh sag ich nur...
Der Abend war aber dann wirklich klasse, mit leckerem peruanischem Quinoa-Plato. Aber ehrlich: es ist wirklich ein sch... mit Jetlag Spanisch zu reden. Ich war ja schon froh, waren das die Chicas von Sonja's. So konnte ich die apathische Stummheit spielen und vor mich hinsinieren.
Sonntagnachmittag wurden wir regelrecht in das hoteleigene Wellness 'gezwungen'. Ich sag nur eins: 'Heavenly Spa' - der Name vom Wellness-Bereich hält definitiv das was er verspricht! Heavenly massiert, heavenly gechillt! Einfach himmlisch! Einmal Knochenbrecher-Massage und einmal Hauberl-Massage für die Schöberl's por favor! In dem Programm war zuerst ein Kurztrip in den Mini-Spa (Sauna, Spanish-Shower, Jacuzzi) beinhaltet, bevor es dann zum grossen Spa ging. Danach gings in den Chill-Raum mit Sesseln caliente (hot hot) und Tee. Meine Herren - how wonderful!
Richtig relaxed ging es zurück aufs Zimmer und der Roomservice musste unsere schwachen und erschöpften Gebeine mit feinem Hammi wieder auf die Sprünge helfen. What a perfect day!
Montags war nochmals Sightseeing angesagt. Lima hat ein Barrio (Quartier) namens Barranca. Wenig touristisch (jedoch mit bereits 2 Starbucks ausgestattet) erkundeten wir diese auch für und neue Umgebung. Es scheint, als das es hier recht im Kommen ist. Es wird gebaut, verschönert, geputzt. Viele Bars, Restaurants und Läden sind zu sehen und der direkte Meeresblick lässt keine Wünsche offen. Dies ist definitiv noch einer der Wenigen Geheimtipps hier in Lima und einen Abstecher wert.
Lima
Es ist Winter in Lima, zumindest im Leben der Peruaner. Denn 20 Grad sind für uns immer noch frühlingshafte, fast sommerliche Temperaturen und sollten uns nicht vom Tragen von T-Shirts und Röcken abhalten.
Die Sonne, die das Wetter-App grossartig verspricht verbirgt sich diesmal wohl über dem typischen Küstennebel, der Lima um diese Jahreszeit einnimmt. Deshalb wirkt alles auch etwas kälter und wir entscheiden uns über dem T-Shirt noch eine Weste anzuziehen, Sylvia sogar einen Fleecepullover. Nachdem wir das Hotel verlassen haben und Richtung Miraflores fahren merken wir schon, dass dies etwas übertrieben Kältevorsorge war und hängen die Überkleider erst mal locker über die Schulter (ihr werdet im weiteren Verlauf dieser Geschichte merken, dass wir uns bald mehr Überkleider gewünscht hätten, aber dazu später).
Cusco
Nach drei Tagen harter Arbeit in Lima (vor allem die Arbeit, die meine "Spous" im Spa erledigt hat - nein, fairerweise muss ich sagen sie hat sich beim Auf- und Abbau und als allgemeine Unterhalterin als sehr effizient erwiesen) sind wir weitergezogen, mit LAN nach Cusco. Noch immer leicht gejetlegt ist uns das Aufstehen um 5 Uhr nicht so schwer gefallen wie gedacht. Wir sagen ade, den duftenden, blattförmigen Seifen, adiö wohltuende, relaxende Massagen und tschüss zum reichhaltigen, mampf-mampf Schlemmer-Frühstücksbuffet. Wir lassen uns nun erneut auf das Abenteuer "Trekking in Südamerika" ein und beginnen unser Aventura in Cusco. Die 3400m über dem Meer merken wir sofort als wir aus dem Flieger steigen. Die Beine werden weich, die Atmung flach. Schnappatmung lässt grüssen. Ok, alles tranquillo, wir beschliessen keine Tabletten gegen Höhenkrankheit in uns reinzuschütten wie die Amis im Flieger. Wir ziehen das so durch. Tschakka!
Cusco, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und das Zentrum des peruanischen Andenhochlandes. Bekannt geworden ist sie wohl als Ausgangspunkt für Treks zur Inkastadt Machu Picchu. Aber sie bietet auch einiges in der Stadt und der nahen Umgebung. Was das ist haben wir uns noch am selben Tag durch eine Stadttour näher bringen lassen. Sehr interessant, sehr interessant. Fredy, unser Guide, erweist sich als sehr belesen in der Materie. Mit seiner ruhigen und doch fesselnden Art bringt er uns Pachamama (Mutter Erde), Quechua (Sprache der Inkas) und viele Legenden über Puma, Kondor, Schlange und Co. näher. Wir haben in den 4 Stunden echt was gelernt. Nicht nur über die Kultur der Inkas, sondern auch über das Wetter. Denn um diese Zeit wird es, sobald die Sonne die Bühne verlässt, kalt. Echt kalt sogar (unter 10 Grad)! Da haben Sonja und Sylvia mit ihrer luftigen Leggins, dem lockeren Jäckchen und den dünnen Socken echt was zu zittern.. brrr... (das zur Fortsetzung des Kleiderthemas aus Lima). Aber was machen wir? Dumm sind wir nicht.. Ab in den nächsten Laden und eine Daunenjacke gekauft. Mit dem dazu passenden wärmeren Tenü, das sich in den Tiefen des Rucksacks noch findet sind wir gewappnet der Kälte ins Auge zu blicken. Ha, wir lassen uns nicht tiefgefrieren.
Auch die Nacht ist eine harte (und kalte) Nuss. Die Zimmer hier sind nicht geheizt. Nix, nada, niente.. Also auch hier freezing zone. Aber nach einer warmen Dusche rasch unter die Decke geschlüpft halten das Leintuch, zwei Militärdecken und eine Daunendecke doch erstaunlich warm.
Vol 2. - Peru und die von uns entdeckten Schätze
Werte und hochinteressierte Leserschaft
Es ist wieder einiges passiert und natürlich dürfen diese Erlebnisse absolut niemanden vorenthalten werden. Lima ist bereits Geschichte - zumindest bis zur Rückreise - und inzwischen befinden wir uns inmitten vom wunderschönen Inka-Gebiet. Cusco liegt mit ü. 3'500m im warsten Sinne des Wortes atemberaubend (hoch). Vorgestern sind wir gelandet und sowohl die Einflugschneise zwischen den Anden nimmt dir die Puste weg als auch die Höhenmeter. Da steigst aus und hast gleich eine Schnappatmung. Das Dumme ist nur, das es kaum was zu schnappen gibt. O2 ist ja voll rar hier. Wennst also reich werden willst, hätte ich eine Geschäftsidee (sozusagen eine Marktlücke). Machst in Cusco ein 'Luftgeschäft' auf. Dann verkaufst Luft zum Wucherpreis und gibst deinen Kunden einfach Luft. Pfffffff. Gut nicht?
Am Flughafen wurden wir wie vorgängig abgemacht abgeholt und direkt zum Hostel chauffiert. Frau(en) gönnt sich ja sonst alles. Alles klappt bis jetzt wie am Schnürchen und direkt gings durch den hupenden Verkehr zur Unterkunft.
Unser Hostel in Cusco war ja voll cool. Zuerst passiert man ein blaues Eingangstor und dann stehst du gleich mitten am Schulhof. Ja richtig gelesen. Schulhof. Unser Hostel hat als Vorgebäude eine Schule. Spielende Kinder hüpfen um dich herum und du weisst gar ned so genau: Bin ich hier richtig? Etwas weiter geht man dann an den Klassenzimmer vorbei bis man zur zweiten, blauen Türe kommt, welches dann in das Hostel führt. Wir wurden nett und freundlich empfangen und unser 3er Zimmer hat voll gepasst.
Gleich nach dem Check-in gabs ein Mittagessen 'autentico' (schliesslich sind wir schon um 5 Uhr in Lima aufgestanden), bevor wir uns auf eine Stadtführung mit einem Guide aufmachten.
Cusco ist wirklich eine Reise wert. Es gibt viel zu sehen, der Guide konnte uns viel Spannendes über die verschiedenen Plazas, Parques und Lugares erzählen und ab späten Nachmittag hatten Sonja und ich viel zu schlottern. Brrrrrr.... Vom Schweizer Sommer in den Peruanischen Winter. Nun gut - durch den Tag hatte es sicher 20 Grad und so ein Westerl hat auch gereicht. Nach Sonnenuntergang, so gegen halb 6 aber, fing der ganze Zitterspass an. Sonne weg - Knochengeklapper hier! Na toll.
Dann erfahren wir noch, das es in einigen Regionen von Bolivien, wo wir PER ZUFALL auch noch hinreisen, ca. Minus 13 Grad haben soll. Hallo? Spinn ich? Nicht im Ernst? Der Gedanke an Väterchen Frost und ein grausamer Erfrierungstod in der Bolivianischen Pampa lies mich, nachdem wir mit der Tour fertig waren, gleich in den nächsten Shop springen. Wir brauchen eine Eskimo-Jacke!!!!!!! Tataaaaa - in blau und grün we proudly present: Eskimo grün Zwerg, Eskimo blau Riese. Wir sind ja schliesslich keine 20ig mehr.
Ziemlich müde gingen wir mit unserer neuen Errungenschaft zurück ins Hostel und die Dusche war zum Glück warm. Draussen 12 Grad heisst: drinnen 12 Grad. Heizung brauchen ja nur Weicheier. Mit etwas Höhenkollaps, kalten Knochen und vielen Eindrücken verkrochen wir uns ins Bett - ausgestattet mit einer tiptoppen Matratze und zum Zudecken: Leintuch, 2 Militärdecken, Daunendecke und Inka-Überwurf. Da ging nix mehr schief und wir mussten schlafen - am nächsten Tag wartete eine frühe Zugfahrt Richtung Machu Picchu auf uns! Inka-Hoheiten wir kommen!
Der Höhenkollaps war am nächsten Tag auch noch hier. Gezeigt hatte sich dies folgendermassen, dass ich mich nicht mehr als Sylvia hier bekannt mache, sondern als Sonja. Hallo 'i lost my name - please give me O2!'.
Wir wurden zur Zugstation chauffiert und schon konnte es losgehen. Zwar waren wir nicht schnell, aber wir haben die 45km dann doch in gut 3 Stunden mit dem Zug gepackt. Die Fahrt durch die Anden-Region war einfach wunderbar. Man tuckert vorbei an Flüssen, Bergen, Dörfern und Farmen. Einfach wunderbar, das peruanische Land so zu sehen. Tun muss man auch nichts, sondern geniesst die Fahrt und die Aussicht! Einfach toll.
Angekommen in Aguas Calientes, oder Machu Picchu Pueblo, checkten wir mal ins Hostel ein. Ich sag euch: die Lage neben dem Zuggleis könnte nicht besser sein. Der Zug tuutet so laut und der rattert und knattert so wild, das es ein kleines Erdbeben im Zimmer gab. Sagte zumindest Sonja. Ich hab mit Ohrenstöpsel geschlafen wie ein Herrgöttli.
Vor der Nachtruhe erkundeten wir noch das kleine Pueblo. Naja - viel zu sehen gibts hier wirklich nicht. Durch dass es das Tor zum Machu Picchu - oder auch Mapi genannt - ist, sind halt nur Touris hier. Täglich dürfen ca. 3'000 Personen auf den Mapi rauf und entsprechend überfüllt ist auch das kleine Dorf. Uns ist es egal. Wir haben nämlich noch etwas Wichtiges vor. Wir müssen uns noch für den heiligen Mapi schön machen und gingen in die Maniküre. Nicht dass uns die Hoheit aufgrund von schirchen Fingernägel abweist. Geht ja gar nicht. Sonja war zuerst dran und die 'Kosmetikerin' war bei ihr noch top motiviert. Da bei mir wohl etwas mehr zu richten war, verlor sie die Freude und schnaufte, seufzte und verdrehte die Augen. Zur Draufgabe hat sie mir noch die Haare vom Wattebausch mit dem Lack miteinlackiert und noch schön mit dem Überlack verschweisst. Ähmmm Hallo? Was hab ich denn falsch gemacht? Ich hab sie dann gefragt, ob es in Machu Picchu Pueblo einen Frisör gibt und sie meinte, ich müsste nach Cusco (ihr wisst noch: 45km in gut 3 Stunden). So musste ich die Haare selber von den Fingernägel 'schneiden'... grml grml....
Wir machten uns bereit für den Besuch einer der neuen Weltwunder. Wir bekamen noch Tipps für z.B. Insekten Spray (oder Ganzkörperanzug) weil man sagt: Es hat Moskitos auf dem Berg (siehe Bild oben). Aber nun ab in die Heia. Der Wecker ging am nächsten Tag um 04.30 Uhr!
Machu Picchu wir sind naaaaaaaaah!
Von Cusco nach Aqua Calientes
Wir haben uns aufgrund unserer mangelnden physischen Verfassung (sprich wir sind zu lasch) entschieden den Zug auf den Machu Picchu zu nehmen. Der Inka Trail mit 4 Tagen Marsch über 45 km (oder auch nur zwei oder einen Tag) hätte uns definitiv an den Rand unserer Kräfte gebracht. Wir sind jetzt schon aufgrund der Höhe ganz gaga (Sylvia hat sich heute Morgen schon aufgrund der dünnen Luft beim Fahrer mit Sonja vorgestellt :) . Im Gegenzug wollte ich das Hostel-Zimmer kaufen anstatt nur bezahlen. Es war zwar ein wirklich schönes Zimmer, wenn ohne Heizung auch etwas kalt, aber es dann gleich kaufen zu wollen ist wohl übertrieben. Auch merken wir schon die eine oder andere Beeinträchtigung in der deutschen Sprache (Wir wderen kmpoelt vdrödlet in dseier Hhöe) . Das Hirn ist die dünne Luft definitiv nicht gewohnt.
Der Vistadom startet in Poroy, ca. 20 Minuten von Cusco entfernt. Er schlängelt sich, im Schneckentempo, durch das Tal der Inkas bis nach Aquas Calientes, ein kleines, aber sehr touristisches Dorf unter den Machu Picchu. Während drei Stunden durchfährt man ein felsiges, jedoch überwiegend grünes Tal, vorbei an Maisfeldern und kleinen Dörfern. Immer begleitet von typischen peruanischen Panflöten-Klängen (dudel, dudel, pfeif, und wieder dudel 🎶)
Ollantaytambo ist der Hauptort im Tal und liegt bei km 68 des Inka Trails. Hier steigen weitere, hoch motivierte Machu Picchu Besucher ein.
Wir passieren Chillca, ein knapp 200 Einwohner-Dorf, welches vorwiegend von der Textilherstellung lebt. Auf der gegenüberliegenden Seite mit hervorragendem Blick auf den über 5000m hohen, schneebedeckten Gletscher namens Victoria welcher 1956 zum ersten Mal von einem schweizer-französisch-holländischem Team bestiegen wurde.
Piscacucho, auf 2750m, ist nicht nur bekannt als Kommune, welche Mais und verschiedenste Gemüse kultiviert, hier startet auch der 4 Tage Inka Trail. Kurz nach dem Dorf sehen wir schon die ersten angefressenen Trekker den Berg hinaufsteigen und uns geht bereits bei diesem Anblick die Puste aus.
Danach begleitet der Inka Trail die Zuggeleise bis nach Agua Calientes, bewandert von mehr oder weniger energiegeladenen Wanderern.
Danke für das "r"
Lieber Dani, wir danken dir für deinen Eintrag in unser Gästebuch und das "r", das du uns zur Verfügung gestellt hast. Gerne werden wir es im nächsten Bericht verwenden.
Machu Picchu - Ohne Worte!
Naja vielleicht doch ein paar - magisch, mystisch, unvergesslich
Meine Faszination für diese Kulturstätte hat sich seit meinem letzten Besuch in 2012 nicht vermindert.
Wir sind früh auf heute Morgen. 4.30h ging bereits der Wecker ab und wir waren von einer Sekunde auf die andere parat. Keine Minute wollten wir von dem heutigen Erlebnis verpassen. Bereits um 5 Uhr stehen wir in der Schlange, die sich bereits vor den Bussen, die zum Eingang des Machu Picchu fahren, gebildet hat. Obwohl der erste Bus erst um 5.30h startet sind wir noch lange nicht die ersten. Wir schaffen es schlussendlich erst auf den dritten oder vierten Bus, der den Berg hochfährt.
Vom Vordrängeln würde ich absolut abraten - eine Gruppe junger Frauen wollte sich kurz vor Abfahrt der Busse vorne in die Reihe stellen, da ihr Guide bereits seit den frühen Morgenstunden für sie angestanden ist. Schlechte Idee! Innerhalb von Sekunden entfachte ein kleiner Streetfight (klein auch weil die Beteiligten so klein sind) zwischen den Guides. Wir haben uns unauffällig an den Rand gestellt und dem Treiben zugesehen. Also Leute, nicht vordrängeln!
Da wir unser Ticket bereits hatten, ging am Eingang alles schnell. Anstehen, Kontrolle, abstempeln und rein. Auch wir hatten einen Guide, der uns während 2 Stunden die Inka-Kultur und das faszinierende Leben der Einwohner des Machu Picchu näher gebracht hat. Unglaublich mystisch ist es am Morgen hier oben. Die Berge ringsum noch in Nebel gehüllt, machen die spannenden Geschichten um die Entdeckung dieser Kulturstätte noch magischer.
Früh morgens um 6 Uhr hält sich das Treiben noch in Grenzen, jedoch werden es von Minute zu Minute, mit jedem Bus der ankommt, mehr Leute. Als wir nach 6 Stunden den Berg, schweren Herzens verlassen, gleicht der Machu Picchu bereits einem Ameisenhaufen.
Traurig ist, dass der Machu Picchu bereits leidet. Nicht nur zwingend unter den vielen Menschen, die täglich auf ihm herumtrampeln. Vor allem bereitet Geologen die Bewegung des Berges Sorgen. Machu Picchu und sein Bruder, Wayna Picchu bewegen sich voneinander weg. Was bisher unzertrennlich war scheint sich nun auseinanderzuleben. Dadurch sinkt der Machu Picchu und mit ihm die historischen Bauten. Leider nicht alle gleichzeitig, deshalb entstehen vielerorts bereits einschneidende Risse in den wunderbaren Stein-Wänden. Deshalb wurde bereits als erste Massnahme die Maximumzahl der Besucher pro Tag von 5000 auf 3000 runtergesetzt. Vielleicht sind es nächstes Jahr nur noch 1000. Auch ist der Bau einer Seilbahn geplant, die über den Machu Picchu führt, dann kann man diese wunderbare Stätte nur noch aus der Luft beobachten.
Vol. 3 - Magisch und beeindruckend
Nach einer sehr kurzen Nacht ging um 04:30 Uhr der Wecker und vor lauter Aufregung war sogar das vollkommend egal. Das Motto war: ja nix verpassen und um 05:00 Uhr trafen wir bereits unseren Guide an der Bushaltestelle. Es hatten sich schon viele Touris dort eingefunden und die Schlange zu den Bussen wirde sekündlich länger und die Leute nervöser. Es kam sogar soweit, das unser (Mini)Guide mit einem 'Vordrängler' eine Minischlägerei anfangen wolle. Ein (deutscher) Wichtigtuer hat sich gleich eingemischt und hat 'in se trouble' gleich 'halt se Maul' mitgedeutscht... Ach Leute. Wie kann man 1) im Urlaub so Stress haben und 2) sich durch so einen Kack so nerven lassen. Uns hat's gar nicht gejuckt - Sonja und ich waren gechillt bis zum gehtnichtmehr!
Und hüpf: im 3ten oder 4ten Bus waren wir schon drin und gegen Sechs bereits kurz vor dem Machu Picchu. Es war eine herrliche Stimmung. Vor Sonnenaufgang säumt sich dünner Nebel um die Berge, die die Stadt umgeben. Es ist eine wahrlich mystische Stimmung und die Erzählungen durch den Guide von Einst liessen die Situation perfekt werden.
Ach, wie soll man diesen Ort nur in Worte fassen. Es ist schlicht weg nicht möglich, da diese einzigartige Atmospäre erlebt werden muss. Genossen. Bestaunt. Bewundert. Aufgesogen.
Mein Tipp: Ticket nach Peru buchen und eintauchen in das neue Weltwunder. Es lohnt sich, weil es möglicherweise nicht ewig währt. Die Zahl der täglichen Besucher wurde bereits reduziert und aufgrund von Pachamama (Mother Earth) verändert sich das Gestein, resp. sinkt es ab.
Es kann auch darum der Grund sein, dass auf dem Mapi keine 'Hüpffotos' erlaubt sind. Stellt Euch vor: täglich 3'000 Besucher mit einem Durchschnittsgewicht von 75kg, jeder hüpft mindestens 3x (weils auf Anhieb selten klappt so ein Hüpffoto)... Diese Wucht auf den heiligen Boden und das täglich. Gut haben die das verboten.
Völlig erschlagen von den unvergesslichen Eindrücken treten wir die Rückreise nach Cusco an. Es war einfach unbeschreiblich und ich denke, ich komme wieder! Aber zuerst unsere 'next destination': Bolivien
Vol. 4 - Ich glaub mein Schwein pfeift!
Unsere Tage in Peru sind gezählt und wir machen uns auf den Weg nach Bolivien. Ein noch unerforschter Fleck für Sonja und mich und umso mehr sind wir natürlich gespannt was uns dort erwartet. Voll motiviert frääsen wir mit dem Taxi zum Cusco Airport wo wir tiptop pünktlich nach La Paz fliegen.
Der Flughafen El Alto (der Hohe) liegt auf über 4'000 Meter und es geht uns schon mal wieder die Luft aus. Uffffffff..... Einatmen, ausatmen. Laaaaangsam laufen. Keine Hektik. Keine Panik. Ahhhh. Wir haben eh 4 Stunden Wartezeit für unseren Weiterflug nach Rurrenabaque, dem Tor zum bolivianische Dschungel und somit ist alles muy tranquillo. Sonja und ich sitzen halb verfroren mit unseren Daunenjacken in Warteposition und sind umso froher, als wir endlich boarden können. Da wartest 4 Stunden und dann hüpfst in den kleinen Flieger rein und bist nur 30 Minuten unterwegs - a WITZ!
Als wir gelandet sind warten schon einige Hansln auf der Rollbahn - häää? Was machen die denn da? Leck du mir - eine Orga hier im Urwald. Wir steigen aus und die nächsten steigen ein. Bloss keine Zeit verlieren oder watt?? Gleich mitten auf der Rollbahn stehen die. Das druckst ja echt ned durch. Der Brüller. Mit einem Minibus werden wir zum 'Terminal' (auch ein Brüller ist der Busch-Flughafen) chauffiert. Es ist einfach einer der geilsten Flughäfen, den ich je gesehen habe.
Welcome to the jungle! sag ich nur! Auf der Rollbahn hat es Kühe, Wildschweine, Eidechsen... Das ist einfach zu geil und: es hat schweisstreibende 35 Grad und Luftfeuchtigkeit zum Abwinken. Das erste Mal, dass wir in unseren Ferien verschmachten. Wir warten auf unser Gepäck und zischen in das Zentrum von Rurre(nabaque) in unser Hostel. Hier, im Hostel El Curichal, haben wir unsere Erfahrungen gemacht und ich sag nur eins: DIE SEHEN MICH NIE NIE WIEDER. Büchner! Aber echt.
Wir gingen gleich zur Agentur, bei welcher wir die Trips (Dschungel und Pampa) für die nächsten Tage gebucht hatten und liessen und ausführlich instruieren. Cool - wir freuen uns voll auf die Zeit und ich bin gespannt, ob ich das Dschungel-Spektakel mit meinen ganzen Phobien überlebe. Wahrscheinlich nicht und ich habe ein Trauma fürs Leben.
Zum Abendessen stärken wir uns in einem von der Dschungel-Agentur empfohlenem Resti - El Nomádico. Wir bestellten Fisch im Bananenblatt, Erdäpfl-Püree und ein Zisch-Cola. Einfach herrlich und eine wahrliche Gaumenfreude. Auch auf die Gefahr hin, dass wir die nächsten Tage nur Käfer, Würmer und Cracker essen, genossen wir es gleich noch viel mehr.
Wir kauften uns anschliessend auf Empfehlung von der Agentur (die waren echt supi) noch schnell einen Regen-Poncho, weil schliesslich gehen wir in den Regenwald, da kanns auch mal regnen sagt man ;) (dieser Kauf erwies sich später als absolut weise Entscheidung).
Voller Vorfreude auf den Trek in den Dschungel gehen wir in unser (sch...) Hostel in unser Abstellkammerl zurück (welches sie versucht haben, etwas aufzupeppen, jedoch ging der Schuss dieser Verschlimmbesserung nach hinten raus), nichts desto trotz war die Nacht zu 2t im 140m Bett durchwegs auszuhalten. Wir sind ja hart im Nehmen!
Uuuga agga uuga agga - uh uh uh - 8tung Jungle - die Schöberl's sind im Anrollen!
Geschenkt ist noch zu teuer
Zum Hostel El Curichal passt der Ausdruck: Aussen 'hui', aber innen 'pfui'.
Aussen heisst: die Rezeption, der Pool, die Aufenthaltszone sind für bolivianische Verhältnisse absolut ok. Die Zimmer, wir hatten ein Doppelzimmer (Bett: 140m für 2), sind mit sehr spartanischer Einrichtung vorzufinden, aber nichts desto trotz war es absolut adäquat. Es gibt keine Klimaanlage (sofern es das irgendwo hier gibt), jedoch einen Deckenventi, der die Luft etwas herumwirbelt. Nachts ist es draussen jedoch definitiv angenehmer als drinnen.
Das Badezimmer, wir hattes ein Eigenes, ist klein, jedoch ist die Dusche verwunderlicher Weise mit warmen Wasser und Wasserdruck vorzufinden. Hier gibt es absolut nichts zu beanstanden.
Der Teil vom 'pfui' liegt zu 100% am Personal. Empfangen, nicht mal begrüsst, wird man von einem Kind, wahrscheinlich der Sohn des Hauses, mit max. 15 Jahren auf dem Buckel. Man sieht ihm 100m gegen den Wind an, das er zu faul ist, nur einen Handgriff zu verrichten. Es ist wichtiger, obwohl man mit einem netten 'hola' vor ihm steht, am Handy zu spielen oder in den Fernseher rein zu starren. So ist der Check-in innert Sekunden abgetan, weil man keinerlei weitere Info's zu gar nichts erhält. Fragen muss man auch gar nichts, denn entweder gibts keine Antwort oder eine unfreundliche. Es gibt keine Infos zu Frühstück, Getränke, Services, etc. Das Wifi funktionierte z.B. nicht und die Antwort auf meine Frage warum nicht? war: Es ist wegen uns! - Ok!
Am nächsten Tag mussten wir das Frühstück selber vorbereiten. Grundsätzlich wäre das kein Problem, wenn man darüber Bescheid wüsste (wo, was, wie). Auch räumt man selber weg (worüber wir auch kein Wort hörten). Als wir bereits fertig bepackt mit Rucksack auf dem Rücken dort standen und gehen wollten meinte das unfreundliche Kind noch, das wir abwaschen müssten (auch dieses Geheimnis behielt er bis zum Zeitpunkt unserer Abreise für sich). Washing! (im Befehlston) hat es geheissen und für mich war klar, dass dieser absolut nicht vorhandene Service eines absolut unfähigen Gastgeberkindes keinen Boliviano wert ist. Auch ist der Rest der Familie (wahrscheinlich Vater und deren Tochter) absolut unfähig und man fühlt sich keine Sekunde willkommen. Man fragt sich, obwohl es das ärmlichste Land in Südamerika ist, sie es wohl nicht notwendig haben? Wie im all-inclusive Club erhält man beim Check-in noch bunte Armbänder, mit dem eigenen Namen. Ich frage mich bis heute für was das gut sein soll, denn z.B. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Service war definitiv nicht vorhanden oder inklusive.
Zusammengefasst ist diese Unterkunft absolut NICHT empfehlenswert. Jede Frage ist zu viel und wird mit Schweigen, Ignoranz oder Abwinken abgehandelt. Es gibt def. bessere Hostels in Rurre, die ihr Geld wert sind. Mich sehen die nie wieder.
Nationalpark Madidi
Wir sind zurück aus dem Dschungel - mit tausend neuen Eindrücken und zweitausend Mückenstichen (autschi).
Vorerst kann ich über die vielen Stiche noch nicht hinwegsehen, da sie echt plagend sind. Mücken waren gar nicht mal so das Problem, sondern die Sandflöhe (oder Sandfliegen). Hässliche Stiche gibt das, die immer wieder zu jucken beginnen. Egal, sehen wir mal darüber hinweg und erzählen das Positive (alles andere).
Wir sind früh morgens los. Nachdem wir in der Agentur nur das Nötigste in unsere grossen Backpacks gepackt haben (plus Material, das wir von ihnen bekommen haben), sind wir in eines der typischen Einbaum-Boote gestiegen und auf die andere Seite des Flusses gefahren - dort befindet sich die Zahlstation, an der man seinen "Dschungel-Passport" bekommt und zahlen "darf". Es wird protokolliert was man in den Dschungel nimmt und danach wieder was man mitbringt. Soll verhindern, dass zu viel Müll im Dschungel bleibt (oder Menschen?). Man weiss es nicht.
Dann ca. 3 Stunden flussaufwärts in den tiefen Dschungel hinein. Das Wasser ist hellbraun von der Erde, die immer wieder vom Ufer reingespült wird. Keine Chance jemals auf den Grund zu sehen, keine Ahnung wie tief es ist. Der Fluss ist grüngesäumt von den verschiedensten Pflanzenarten - dicht steht alles aneinander, man kann nur ahnen wie gross der Dschungel wirklich ist.
Nach einiger Zeit kommen wir an einen Kontrollpunkt, hier wird unser "Pass" kontrolliert. Alles klar, weiter geht's. Noch auf dem Boot bekommen wir unsere erste Pflanzenlehre. Miguel, unser Guide zeigt uns eine Frucht mit deren Fruchtfleisch sich die indigenen Einwohner die Haut bemalen. Natürlich müssen auch wir daran glauben, und kurze Zeit später haben wir rote Lippen und rote Kriegsbemalung.
Es geht langsam dahin auf den Fluss, und als ich langsam am eindösen bin, heisst es plötzlich "wir sind da". Das Boot am Steinufer festgemacht, alles gepackt - rein geht's in den Wald. Der Boden ist matschig, da es erst kurz davor geregnet hat. Tapfer schlagen wir uns mit unseren grossen Rucksäcken, der Kühlbox (wo wir nicht mal wissen was es drin hat) und einigen Wasserflaschen durch die nassen Pfade. Das Camp befindet sich gegenüber eines kleinen Flusses - er ist zu tief als dass wir trockenen Fusses durchgekommen wären. Also Schuhe und Socken ausziehen und durch. Auf der anderen Seite erwartet uns ein spartanisch, aber zweckmässig eingerichtetes Camp. Unter drei, mit bunten Blachen geschützten, Unterschlupfen befindet sich ein Esstisch mit Bänken, der Schlafbereich und die Küche. Ach ja, und nicht zu vergessen, das Klo (aber zum Glück etwas entfernt). Ein Plumpsklo, mit Ledersitz - schmeichelt dem Hintern aber nicht der Nase :) ..
Es ist bereits Mittag, deshalb schlägt Miguel vor, dass wir uns etwas kochen. Wir sollen mal die Kühlbox und die zwei schwarzen Müllsäcke, die wir mitbekommen haben checken was drin ist. Ich sage euch, wir trauten unseren Augen nicht. In den Säcken waren so ziemlich alle Grundnahrungsmittel (und mehr), die man sich vorstellen kann (Kaffee, Tee, Milchpulver, Mehl, Marmelade, Brot, Gewürze, Öl, Reis, Spaghetti, Tomatensauce, und und und), in der Kühlbox - Gemüse, Eier, Kartoffeln, Fleisch und tataaa.. ein halbes Huhn.. Alles klar, warum das Zeug so schwer war. Schnell haben wir uns geeinigt, es gibt Hendi zum Mittagessen. Zack, Miguel zerteilt das Huhn treffsicher mit seiner Machete (er hat Koch gelernt). Sylvia und ich bereiten den weniger gefährlichen Reis und die Kartoffeln zu. Nach nicht mal 45 Minuten haben wir ein dampfendes Mittagessen vor uns stehen und wir sind uns nicht sicher, ob nicht Michi die Agentur angerufen hat, um zu sagen, dass die Schöberl's kommen. Denn es gibt Massen zu essen (gebratenes Huhn mit Reis, Pommes, grüner Salat mit Tomaten, grüne Bohnen und Brot). Es wird schwer hier zu verhungern, in Anbetracht was sich noch alles in der Box befindet.
Wohlgenährt (eher vollgefressen) machen wir uns daran unser Nachtlager aufzubauen. Es wird auf den Boden geschlafen - auf einer Blache, zum Schutz vor Nässe, darauf eine Thermomatte (obwohl bei meiner der Thermo schon abgefallen war) und ein Schlafsack. Über das ganze noch ein Moskitonetz gespannt und fertig Schlafgemach.
Aber an schlafen war noch nicht zu denken, es war erst halber Nachmittag und wir hatten eine Dschungelwanderung vor uns. Also Schuhe an, Mückenschutz aufgespritzt und los!
Nach 2 Stunden Marsch durch den Dschungel (inklusive Pflanzenlehre und Tierbeobachtung) sind wir am Vogelfelsen angekommen. Hier nisten Papageien verschiedenster Arten in einer x-meterhohen Wand aus Stein. Am Tag ist es hier sehr ruhig, da die Vögel unterwegs sind, um Nahrung für den Nachwuchs zu suchen. Wenn es allerdings eindämmert und die Sonne langsam untergeht, sieht man von überallher Papageien-Pärchen zurückkommen. Mit riesem Gezeter werden sie im Nest vom hungrigen Nachwuchs erwartet. Sind die Mitbringsel erst verspeist lassen sie sich zur Nachtruhe nieder. Ein Spektakel, dass man sich am besten von oben ansieht, deshalb haben wir in einem 30-minütigem Marsch den Berg erklommen, um oben total verschwitzt diesem Ereignis beiwohnen zu können. Man muss vorsichtig sein am Aussichtspunkt. Die Suva hat diesen Platz noch nicht gesichert, deshalb würde man in einem unaufmerksamen Augenblick ohne Halt direkt in die Tiefe sausen. Die Aussicht von hier oben ist wahnsinnig, man sieht weit in die Ferne. So weit das Auge reicht grün, durchbrochen vom braun des Amazonas oder seinen Nebenarmen. Es ist magisch - stundenlang könnte man hier sitzen und den Geräuschen des Dschungels lauschen. Doch bevor die Sonne untergeht müssen wir wieder los, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Camp zu sein.
Wieder angekommen im Camp gibt es zur Stärkung Spaghetti Bolognese mit Tomaten-Gurkensalat (herrlich) und etwas zu sehr gesüssten Saft.
Damit man im Dschungel und sowieso generell im Leben Glück hat darf man Pachamama (Mutter Erde) nicht vergessen, deshalb feiern wir nach dem Essen ein Ritual, um sie zu bitten auf uns aufzupassen. Im Kreis werden Amulette, Cocablätter, verschiedenste Samen (die wir im Dschungel gesammelt haben), eine Kerze und Zigaretten (?) aufgebreitet. Mit ein paar heiligen Worten, ein bisschen Zigarettenrauch über den Kopf und noch einem kräftigen Schluck eines undefinierbaren, aber sehr starken Schnapses sind wir gerüstet für unsere Abenteuer im Madidi Dschungel.
Nationalpark Madidi - Tag II
Ich weiss nicht wie spät (oder früh) es war, aber geweckt wird man im Dschungel sobald es hell ist. Das Moskitonetz macht es noch ein bisschen dunkler, aber nachdem man auch sehr früh schlafen geht ist man morgens so oder so früher auf den Beinen. Wir schälen uns aus dem Schlafsack und richten unsere Knochen wieder ein (schlafen auf dem Boden ist kein Luxus). Als wir Richtung Küche gehen sind Miguel und ein weiterer Guide schon am Frühstück kochen (was gibt es wohl?). Plötzlich kommen aus dem Wald noch weitere Dschungel-Abenteurer (die 4 Mädels haben in einem anderen Camp übernachtet). Gespannt (und auch hungrig) warten wir alle auf das Frühstück. Und wir werden nicht enttäuscht (im Gegenteil) - es gibt, abgesehen von Brot, Butter und Marmelade, frische Empanadas mit Käse und Crepes (what the f..!) - wir sind im Dschungel-Fress-Paradies.. Mampf!
Frisch gestärkt machen wir uns an die nächste Aktivität - wir stellen selber Schmuck her. Da es seit den frühen Morgenstunden stark regnet, beschliesst der Guide uns mit Handarbeit zu beschäftigen. Lustig (zumindest im Gedanken), schon bei der ersten Arbeit nerve ich mich ("es geht nicht..grmlgrml"). Wer mich kennt weiss, dass ich wenig Geduld für Kleinarbeit besitze und noch weniger wenn es nicht gleich klappt..Wir müssen die Hülle von einer Klein-Kokosnuss schälen (Fitzeliarbeit), aber es gehen nur Mikrostücken weg, es dauert eeeewig... dann noch abschleifen bis nur noch der weisse, harte Innenteil übrig bleibt. Sylvia ist genervt von meiner Nervigkeit und schleift für mich ;).. Ich mache dafür die Fotos, auch was.. oder?
Der Guide schnitzt dann unsere Namen in diese Teils, wir machen Löcher in Samen, die wir in der Umgebung sammeln. Ein bisschen bruzzel auf das Teil, die Samen aufgefädelt, noch ein bisschen die Schnur knüpfen und tatatataa.. fertig ist unsere Dschungel-Kette.
In der Nacht (als die Schöberl's schon friedlich geschnarcht haben) hat Miguel noch zwei Ringe aus einer Nuss gefertigt und schön verziert. Mit dem hat er uns dann einen Heiratsantrag :) gemacht. Wir haben uns bis am Abend Bedenkzeit erbeten, aber dann vergessen zu antworten - ich nehme an es ist nicht offiziell und wir sind noch zu haben (oder?).
Am Mittag wird der Regen weniger und wir beschliessen einen mehrstündigen Marsch zu machen. Aber zuerst Essen :) (ich bin doch noch immer satt vom Frühstück!! ok, also gut, ein bisschen geht schon rein - Reis mit Fleisch und Salat).
Im Wald lernen wir welche Lianen frisches Regenwasser speichern und trinken davon, färben uns mit Pflanzensaft die Haare (violett!) und machen aus Kautschuk Ohrschmuck (wir lassen uns schon alles gefallen). Sehen Affen und verschiedene Vögel, Käfer und Spinnen. Sylvia überwindet alle Phobien und sieht sich alle genau an (den Mutigen gehört die Welt). Mutigen stapfen wir durch den dicken Match, unsere Schuhe sind schon undefinierbar braun, die Hose bis zu den Knien voller Dreck. Egal.. Abenteuer pur!
Als Miguel vorschlägt danach noch fischen zu gehen, finden wir das noch eine tolle Idee (wir sehen schon den Fisch auf den Grill bruzzeln). Als unser Fischerglück jedoch auf sich warten lässt und wir nur dumm mit der Schnur am Fluss sitzen lässt unsere Begeisterung schnell wieder nach.
Pampa Santa Rosa - Tag I
Eine weitere Nacht verbringen wir im Dschungel, jedoch müssen wir früh morgens los damit wir in Rurre die Gruppe für die Pampa erwischen. Es regnet, sehr stark, aus Eimern - und wir fahren 2 Stunden flussabwärts bis wir schlussendlich (dank unseren Ponchos) nahezu trocken in Rurre ankommen. Allerdings etwas spät - die innere indigena Uhr von unserem Guide ist wohl kaputt. Wir haben keine Zeit mehr zu duschen und können nur noch rasch die nötigsten Dinge packen, um 15 Minuten später in ein Express-Taxi nach Santa Rosa zu hüpfen. Und wenn ich express sage dann meine ich das so. Die Strasse ist schlecht, steinig, viele Löcher, aber wir fliegen geradezu darüber hinweg. Dank des plastikbedeckten Dachs des Jeeps bleiben die Hüpfer schadlos für unseren Kopf. Wir kommen in nur 2.5 Stunden statt 3 Stunden am Ufer von Santa Rosa an. Wir müssen auf unserer Gruppe warten da diese, trotz der früheren Abfahrt, später ankommt (unser Raser-Taxler hat alle überholt :)
Vollzählig versammelt besteigen wir ein Einbaum-Motorboot mit den typischen Schnur-Metallstühlen und lehnen uns zurück für eine 3-stündige Fahrt entlang von grünen Ufern. Kaum abgefahren begegnen uns rosarote Delphine - nah am Boot folgen sie uns kurze Zeit. Wir könnten reinspringen und mit ihnen baden, aber es ist doch nicht so warm als dass wir dieses Abenteuer wagen wollten. Auch ist uns nicht ganz geheuer was sonst noch im trüben Wasser schwimmt: wir wollen ja mit allen Gliedmassen wieder zuhause ankommen. Unterwegs sehen wir verschiedene Vögel am Ufer, im Wasser und auf den Bäumen. Und das Highlight: kurz vor unserem Camp begegnen wir Affen, richtig nah kommen sie an unser Boot. Total zutraulich beobachten sie uns und wir sie (wer ist hier im Zoo :) ?)
Das Camp ist basic. Am Ufer, über dem Wasser gebaut besitzt es mehrere Schlafzimmer und eine WC-Dusch-Area, die sich alle Gäste teilen. Die Schlafzimmer sind jeweils für eine Gruppe gedacht. Jeder hat ein Bett mit Matratze (!! mit Matratze - nach zwei Nächten auf dem Boden schlafen wie ein Traum, auch wenn sie schon etwas durchgelegen ist!), Bettdecke, Kissen und Moskitonetz (äusserst wichtig wie wir schon gelernt haben). Wir haben eine easy Gruppe erwischt - wir und zwei junge Paare (keine Schnarcher). Obwohl das mit dem schnarchen so eine Sache ist - da die Wände nämlich in äusserster Leichtbauweise erstellt sind und die Durchgänge nur durch ein Netz und einen Vorhang abgetrennt sind, hört man alles auch aus den Nebenzimmern. Wie zum Beispiel das herzhafte Dauergrunzen von unseren bolivianischen Zimmer-Nachbarn (zum Glück gibt es Ohropax).
Wir haben nur wenig Zeit zum Relaxen, es gibt Kaffee/Tee mit Popcorn und schon heisst es weiter gehts. Wir fahren wieder mit dem Boot. Diesmal an den Sunset Point. Dort lassen wir uns genüsslich mit einem Bier nieder und geniessen den Sonnenuntergang (und nach Sonnenuntergang geniessen die Moskitos uns, schmatz). Wir suchen schnell wieder das Weite und setzen die Fahrt auf dem Boot fort. Wir begeben uns unter Vollmondschein auf die Suche nach Alligatoren. Und wir entdecken sogar welche. Ihre Augen glitzern unter dem Schein unserer Taschenlampen, jedoch lassen sie sich von uns nicht stören und bleiben unbeeindruckt auf ihren Platz und warten auf nahrhaftes. Zum Glück nicht uns, denn wir sind schnell wieder über alle Berge. Immerhin ruft das Abendessen im Camp.
Nach dem Abendessen sind wir schnell ins Bett verschwunden (ahhh, endlich ein Bett), da der Strom maximal bis 21 Uhr angestellt ist. Geschlafen haben wir sehr gut, obwohl besagter Nachbar den halben Regenwald abgesägt hat und die Wände wackeln lies. Egal, die Schöberl's haben sich die Ohren verstopft und schnarchen auch.
Pampa Santa Rosa - Tag II
Da wir den Dschungel in Combo mit der Pampa gemacht haben werden wir am zweiten Tag wieder zurückfahren und somit die Gruppe verlassen. Aber nicht ohne die Morgenaktivität mitzumachen - also rein in die Gummistiefel und wieder ab ins Boot. Diesmal geht es ins Sumpfgebiet: wir gehen Anacondas suchen.. Wuhuuu..
Voller Motivation stampfen wir in das sumpfige Feld, alles voller Gras, noch bedeckt mit Morgendau (und Spinnweben). Wir wollen Anacondas finden. Die Motivation lässt jedoch relativ schnell nach als wir nach kurzer Zeit von Spinnfäden bedeckt sind und wieder von Moskitos angegriffen werden. Auch war es nicht sehr motivierend zu hören, als jemand im Camp uns sagte dass sie keinen Erfolg hatten und die Gruppe davor auch schon nicht (ist das nur Touristenbeschäftigung?). Wir steckerln noch ein paar Minuten durch das hohe Gras und begeben uns zurück zum Bootssteg. Andere aus der Gruppe haben auch schon aufgegeben und begannen ein Feuer zu machen, um mit dem Rauch die stechenden Störenfriede abzuwehren (was auch funktionierte). Als es dann zu regnen beginnt sind wir definitiv froh, dass wir aufgegeben haben.
Zurück im Camp gibt es für uns zwei noch ein kleines Mittagessen inkl. einer kleinen, traurigen Abschiedsszene und dann geht es mit dem Boot wieder zurück nach Santa Rosa, an den Ausgangspunkt unserer Bootstour. Auf dem Weg dorthin sehen wir was wir am Morgen nicht entdeckt haben: eine Anaconda. Langsam schlängelt sie sich einen Baum hoch, in der Hoffnung an die Eier des Nestes in der Baumkrone zu kommen. Jedoch nicht, ohne das wilde Geflatter und Gezeter der entrüsteten Eltern.
Die Fahrt zurück im Auto verläuft genauso wie auf der Hinfahrt: 2.5 Stunden Raser-Holderdipolter im Expresstaxi nach Rurre.
Wir sind froh wieder zurück zu sein. Aber nicht weil es uns nicht gefallen hat - wir sehnen uns nach 3 Tagen Feuchttücherl-"Dusche" wieder nach richtigem Wasser.
Das Hostel konnten wir wechseln (wie wir schon erwähnt haben hat es uns im vorherigen gar nicht gefallen) und somit können wir eine ruhige, frischgeduschte und freundliche Nacht in Rurre verbringen, bevor es morgen Mittag weiter geht nach Uyuni zu den Salzwüsten.
Trip durch die Salz-Wüste von Uyuni - Tag I
Es ist beissend kalt heute Morgen als wir unseren drei-tägigen Trip starten. Laut den Veranstaltern soll es in der Wüste noch kälter werden und sie empfehlen uns genügend Kleider und einen dicken Schlafsack mitzunehmen. Wir sind zu 6t, wie nahezu alle in den 4x4 Jeeps, die Richtung Salar starten.
Erster Stop - Lokomotiv-Friedhof kurz vor Uyuni. Hier werden seit den späten 1800er Jahren ausrangierte Lokomotiven gelagert. Sie wurden aus allen Teilen Boliviens hierher gebracht und ausgeschlachtet, um neue Loks zu bauen.
Danach geht es weiter in einer 2-stündigen Fahrt Richtung Salz-Wüste. Den Beginn der 12'000m2 grossen Fläche erreichen wir relativ bald, jedoch dauert es noch ein bisschen bis wir in der Mitte ankommen. Dort befindet sich zurzeit ein Monument, das auf die Dakar 2015 hinweist, die dieses Jahr hier durchgefahren ist. Ausserdem eine Aufstellung mit verschiedenen Länderflaggen (Österreich ist auch vertreten, jeah) und ein nicht mehr betriebenes Salzhotel, in dem wir unser Mittagessen einnehmen.
Weiter geht es über die riesige Salz-Fläche, ein weiterer Stop, um die typischen Fotos zu schiessen und danach weiter bis zur Isla de Pescado (Fischinsel), die sich inmitten der Salar befindet. Ihren Namen hat die Insel nicht bekommen, da es dort Fisch gibt, sondern weil sie von einer Seite aussieht wie ein gigantischer Fisch, der inmitten der weissen Fläche liegt. Die mehrheitlich braune Insel ist komplett übersäht mit gigantischen Kakteen, die 1cm pro Jahr wachsen. Für kleines Eintrittsgeld kann man die Insel bewandern (aber seehr langsam, immerhin sind wir auf über 4000m) und die Aussicht bestaunen.
Weiter geht die heitere Fahrt bis wir aus der Salzwüste rauskommen bis nach San Juan, wo wir in einem Salzhotel unser Nachtlager aufschlagen.
Hier wärmen wir uns als erstes mit einem warmen Tee und sehen die zweite Hälfte des Finals des Copa de America Sur (Südamerikanischer Fussball) - Argentinien:Chile (uns interessiert's nicht). Aber wen's interessiert: Chile hat gewonnen!
Als es endlich Abendessen gibt sind wir schon halb gefröstelt - das Hotel hat keine Heizung. Wir schlingen das Essen (kreativ, es gibt wieder mal Pollo con Papas Fritas (Huhn mit Pommes)) runter und gehen ins Bett, ist eh schon lange dunkel. Im Zimmer machen wir wieder mal nur Fetzerl-Dusche und kuscheln uns in den Schlafsack und die 3 dicken Decken (Zecherl sind trotzdem kalt).
Trip durch die Salz-Wüste von Uyuni - Tag II
Nur leicht bricht das Licht durch das billige Dach des Zimmers und lässt anmuten, dass die Sonne scheint. Wir sind früh wach, von draussen hört man noch nichts. Die Nacht war durchwachsen von äusserer Kälte, die sich versuchte ihren Weg in das Innere des Schlafsacks zu bahnen und der Körperwärme, die einem hin und wieder schwitzen lies unter der Last der vielen Schichten. Es gibt noch kein Frühstück, obwohl ein wärmender Tee wäre jetzt sehr willkommen gewesen. Die Sonne geht auf uns bestätigt, die Vermutung um einen sonnenreichen Tag. Es ist bitterkalt draussen, der kleinen See neben dem Hotel gefroren. Der Ort wirkt immer noch wie eine Geisterstadt, nur ein paar junge Hunde beleben die Szenerie und tollen ausgelassen umher.
Nach dem Frühstück geht es zügig los Richtung den Lagunen. Wir werden heute mehrere Lagunen besuchen und bei der letzten, der Laguna Colorado, dann übernachten.
Am meisten fasziniert hat uns hier wohl die Lagune Edionda - inmitten von über 5000ern liegt sie und beherbergt hunderte Flamingos. Drei Arten (chilenische, andische und james) findet man in dieser Umgebung und wir konnten sicher zwei davon ausmachen. Majestätisch stolzieren die pinken Vögel im seichten Wasser umher uns suchen nach Futter. An Menschen scheinen sie gewöhnt und bleiben auch dann ruhig als wir unsere Fotos von ihnen schiessen. Das nachfolgende Mittagessen nehmen wir am Ufer mit Blick auf die Lagune und die umliegenden Berge ein. Es ist fast ein bisschen magisch und man kann sich wenig auf das Essen konzentrieren bei diesem Anblick.
Der "Arbol de Piedra (Steinbaum)" ist unsere nächste Station. Verformt durch starken Wind, der seit Jahrhunderten hier durchfegt, haben sich die Felsen, die an dieser Stelle liegen stark verformt. Besonders einer fällt mit seiner Form auf - der Steinbaum.
Sie erstreckt sich über 60km2 und das seichte Wasser ist maximal 45cm tief. Das rot des Wassers wechselt im Laufe des Tages und mit dem Wetter. Die Laguna Colorada ist der Hauptbrut-Ort der drei andinen Spezies von Flamingos. Und hier werden wir heute übernachten.
Die Luft bleibt uns weg als wir den (normalerweise) kurzen Weg am Ufer entlang zu den Flamingos machen, die wir in der Ferne ausmachen können. Auch der Wind ist nicht gerade wärmend. Schnaufend erreichen wir den Bereich der uns wieder die majestätischen Flamingos präsentierte. Den Aussichtspunkt erreichen wir nicht mehr, wir sind zu schwach, die fehlende Luft schnürt uns den Schnauf ab und tiefes Einatmen regt nur den Husten an. Wir gehen zurück in die Unterkunft wo ein heisser Tee auf uns wartet. Der kann uns allerdings auch nur kurz wärmen, denn die Temperaturen fallen minütlich. Wir sitzen in voller Montur und mit Decke im Aufenthaltsbereich und hoffen, dass es bald Abendessen gibt damit wir schnellstmöglich ins Bett kommen.
Trip durch die Salz-Wüste von Uyuni - Tag III
Früh geht der Wecker ab heute Morgen - 4.30 Tagwache, da wir um 5.30 schon los wollten. Das Frühstück wurde erst spät gebracht, somit sassen wir erst um 6.00 parat im Jeep. Leicht müde und total durchgefroren machten wir uns auf den Weg auf 5000m, um die Geysire des noch aktiven Vulkans anzusehen. Am Morgen sind sie aufgrund der Temperaturunterschiede am aktivsten. Minus 5 Grad liessen uns allerdings weniger aktiv sein. Es gab nur schnell ein paar Fotos, um sofort wieder ins auch nicht gerade wärmere Auto zu hüpfen. Ist das kalt! Ihr könnt euch vorstellen, dass wir an den Aguas Calientes (warmen Thermen), die wir als nächstes ansteuerten, nicht verlockt waren ins Wasser zu gehen. Nicht wegen des himmlisch warmen Wassers, das mit seinen 37 Grad sicher herrlich gewesen wäre, sondern wegen der Aussicht danach nass in der Kälte zu stehen. No, gracias!
Heute steht viel Fahrerei an - als wir zwei unserer Mitstreiter an der chilenischen Grenze absetzten, heisst es für uns die 7-stündige Fahrt nach Uyuni anzutreten.
Karg legt sich die mehrheitlich braune Landschaft dar - die vielen robusten Bodenstauden, der blaue Himmel und das weiss auf den Bergspitzen geben ihm jedoch eine gefärbte Note. Einige der Berge in der Ferne haben wunderlich viele Farben, dies von den Mineralien aus denen sie bestehen. Die Schattierungen reichen von weiss, über gelb bis hin zu fast leuchtendem rot.
Ein weiterer Stop bringt uns ins Valle de Rocas (Stein-Tal), gebildet durch die Eruption eines Vulkans liegen hier viele Steinbrocken wahllos umher. Der Wind hat sie in vielen Jahren verformt und man kann sich den Spass machen in den Steinen Figuren zu suchen (einen Papagei und einen Frosch meinen wir erkannt zu haben).
Das Mittagessen bekommen wir in Villa Mar, einem der schöneren Orte, den wir passiert haben. Ein teilweise gefrorener, aber lebhafter Fluss durchläuft den Ort, in der Ferne sieht man schneebedeckte Bergspitzen. Hier hat man auch das Gefühl, dass Menschen leben und mit ihnen Llamas, Enten und Hunde.
Ein Pipi-Stop in San Cristobal, einem grösseren und sehr belebten Ort, ca. 2 Stunden von Uyuni lässt uns nochmal aussteigen, bis wir schlussendlich am späten Nachmittag total erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken unser Hotel erreichen.
La Paz
Der Anflug auf La Paz ist schon eine Reise wert. Unglaublich wie sich die vielen Häuser in die Felsen schmiegen. Als wir den Fahrer fragen wieviel Einwohner die Stadt hat können wir es fast nicht glauben als er 2.3 Mio. sagt (auch unsere google-Recherche gibt nicht mehr her). Allein die Häuser wirken schon als wären es über 2 Mio.
Als wir wieder auf über 4000m ankommen, bleibt uns zwar wieder die Luft weg, aber wenigstens scheint die Sonne. Als wir vor einigen Tagen hier zwischengelandet sind hatte es Schnee.
Schon auf der Fahrt zum Hotel bemerken wir, dass alles für den "grossen Tag" vorbereitet wird. am 8. Juli am Abend kommt Papst Francisco in die Stadt und die gläubige Bevölkerung ist bereits in heller Aufregung. Überall hängen überdimensional grosse Plakate, um den Gast willkommen zu heissen, es wird geputzt und geschniegelt. Als wir am nächsten Morgen früh zum Flughafen fahren sehen wir, dass einige auf der Strasse ihr Zelt aufgeschlagen haben und übernachteten nur um ganz vorne in der Line zu sein.
Eine Sehenswürdigkeit in dieser Stadt ist der "Mercado de las Brujas" (Hexenmarkt). Als wir nach strengen Aufstieg (viele Strassen der Stadt gehen nach oben) den Markt erreichen, sind wir fast etwas enttäuscht. Wieder nur eine Strasse mit den typischen bunten Souvenir-Läden. Wenn man jedoch genau hinsieht und auch in die Läden hinein, entdeckt man schon die eine oder andere Wunderlichkeit. Hässlich sind die aufgehängten, getrockneten Baby-Llamas in den Eingängen. Sie werden gekauft, um sie Pachamama (Mutter Erde) zu opfern und sie damit happy zu machen. Etwas bizar. Aber es gibt auch Dinge, um Mama zuhause eine Freude zu bereiten. So findet man in den Läden diverse Pillen für mehr Standfestigkeit oder Pulver zur Penisvergrösserung.
Viel spannender habe ich die Zebras gefunden. Zebras? fragt ihr euch, in der Stadt? Genau. Seit 2001 gibt es ein Projekt mit verkleideten Zebras, die während der Rushhour an den Hauptverkehrsecken stehen und den Menschen über die Strasse helfen. Denn nachdem sich die Autofahrer nicht immer an die Signale halten, auf den Zebrastreifen stehen bleiben und sogar Menschen getötet wurden hat die Stadt beschlossen dieses einmalige Projekt zu realisieren. Früher waren es vorwiegend ehemalige Drogensüchtige, die so einen neuen Sinn bekommen sollen. Heutzutage ist es sogar ein Prestige-Job geworden, um den sich viele bewerben.
Ansonsten konnten wir nicht viel Spannendes in der Stadt entdecken. Der Plaza de Armas ist nichts Interessantes: die Leute hängen hier rum und werden von hunderten Tauben belagert, die nach Essen betteln. Der Prado in der Mitte der Hauptstrasse ist zwar nett und grün, aber auch nichts um lange zu verweilen, da links und rechts der Verkehr durchfährt. Fairerweise muss man auch sagen, dass wir nur ein paar Stunden dort waren bevor wir am nächsten Morgen früh nach Lima weiterfliegen.
Back to the roots - Lima, unser letzter Tag
Man soll sich auf seine Wurzeln besinnen, sagt man. Das machen wir indem wir am letzten Tag nochmals ins Westin gehen (dort wo unsere Reise vor 3 Wochen begonnen hat), um uns zuerst von innen raus mit einem leckeren Frühstück verwöhnen lassen und danach nochmals im heavenly Spa unseren Körper aufleben lassen.
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wir realisieren nur knapp, dass wir heut Abend schon wieder im Flieger nach Europa sitzen, als die wohltuenden Hände der Masseurin über unsere strapazierten Körper gleiten. Mit einem Apero an der Hotelbar verabschieden wir uns von Lima und lassen die Abenteuer nochmals Revue passieren. Schön war's! Wir kommen wieder...