Kuba 2015



Vamos a Cuba - Im Flieger (Donnerstag, 12. März)

 

Draussen hat es minus 40 Grad Celsius (somit auch gleichzeitig minus 40 Fahrenheit - hab ich grad bei meinem Vordermann gelernt, er spielt "Wer wird Millionär" - er sicher nicht, so schlecht wie der spielt).

Wir sitzen im Flieger nach Havanna, seit circa 5 Stunden schon. Halbzeit, glaube ich, mehr oder weniger. über den grossen Teich sind wir immerhin schon, schlängeln uns jetzt an der Ostküste der USA entlang Richtung Florida und dann weiter nach Kuba.

 

Wir befinden uns gerade in der Nähe des Ortes, wo die Titanic gesunken ist, damals im 11er Jahr (naja, es war ja ein 12er Jahr).

Ich bin schon total gespannt auf Kuba, freu mich schon seit Tagen, Wochen darauf. Und endlich ist es soweit - wir fliegen dem Mojito entgegen. Viva!


Ankunft in Kuba

 

Die Ankunft am Flughafen war wenig spektakulär. Ich hatte mir den Flughafen grösser vorgestellt. Es ist nur ein kleines Gebäude und man läuft über die Startbahn in die Ankunftshalle. Dort kommt man als erstes zur Passkontrolle. Bei über 250 ankommenden Touristen ist die Halle voll und das nächste Flugzeug aus Miami kündet sich bereits an. Wer denkt, dass dies die Beamten in den Kabinen dazu ermutigt schneller zu arbeiten, der irrt. Unsere erste Bekanntschaft mit "ich passe meine Arbeit meinem Lohn an". 45 Minuten später haben wir es dann doch geschafft (und wir waren unter den ersten 100) und konnten zum Gepäckband. Die ersten Koffer tröpfelten bereits ein, anscheinend wird das Gepäck bevor es auf das Band kommt nochmal kontrolliert, auch das in Kuba-Schnelligkeit. Wir hatten schon Hoffnung, als der erste Koffer von uns ziemlich schnell aus der Luke kam. Für den zweiten mussten wir allerdings weitere 45 Minuten warten. Wir waren schon leicht nervös, immerhin waren bis dann nicht mehr viele wartende Passagiere am Gepäckband.

Aber endlich ging es nach draussen, unser Fahrer hat geduldig gewartet. Jedoch zuvor gab es noch eine Hürde - wir sollten Geld wechseln. Nachdem man keine Pesos ins Land einführen kann, könnt ihr euch vorstellen was sich vor den zwei Kabinen der Wechselstube abgespielt hat (analog Passkontrolle). Wir haben aufs Geldwechseln vorerst verzichtet. 


Casa Jesus y Maria (Havanna)

 

Wir haben uns entschieden so oft es geht auf Kuba in einem typischen Casa particular zu verbringen. So sind wir näher am kubanischen Geschehen, können uns direkt Tipps von den Einheimischen holen und anscheinend soll die Verpflegung auch noch besser sein als in den Hotels. Unsere erste Unterkunft ist die Casa von Jesus und Maria, ein älteres Paar, welches Zimmer in ihrem Haus mitten in der Altstadt von Havanna vermietet. Das Haus besitzt eine sehr schöne Terrasse und 7 Gästezimmer, verteilt auf 3 Etagen. Wir hatten zwar kein Mittag- oder Abendessen, aber mit dem Frühstück waren wir sehr zufrieden. Sehr positiv war der gute und starke Kaffee. Wir wurden sehr freundlich empfangen und konnten nach kurzer Diskussion ein helleres Zimmer im zweiten Stock bekommen. Die 3 Zimmer im unteren Stock sind im Inneren des Hauses, während die anderen auf die Terrasse ausgerichtet sind. Hier haben wir unsere ersten drei Nächte in Kuba verbracht, die uns auf spannende drei Wochen in diesem faszinierenden Land vorbereitet haben.


Havanna

 

Die Stadt unterteilt sich in mehrere Viertel, wobei Habana Vieja (die Altstadt) sicher eines der sehenswertesten ist - aber auch die touristischste. Hier kann man grundsätzlich alles zu Fuss erreichen, aber es lohnt sich auch sich ein sogenanntes Bici  Taxi (Fahrradtaxi) oder ein Coco Taxi (ein eiförmiges, zweiplätziges Motortaxi im Karibik-Stile) zu gönnen - Die Füsse werden es einem danken. Für die Stadtrundfahrt bietet sich entweder der Hop-on/Hop-off Bus an oder eine Fahrt in einem der unzähligen Oldtimer, die ständig durch die Stadt cruisen. Sie sind es auch die das Stadtbild prägen, sei es in privatem Besitz oder als Touristen-Erheiterung, als Coupe oder als Cabrio und dies in allen erdenklichen Farben und Formen. Man sieht aber nicht nur alte Amis, auch der deutsche Käfer, der Lada, oder der Golf 2 sind hoch im Kurs. 

 

Der Tag ist geprägt durch geschäftiges Treiben in den Strassen, die Havanner machen viel aber eigentlich doch nichts. Hin und wieder wird man angesprochen, sie sind aber nicht aufdringlich. Ein nein wird sehr schnell akzeptiert. Zurückhaltend freundlich würde ich es nennen, aber auch gerne bereit Auskunft zu geben. 

In der Altstadt gibt es viele alte historische Gebäude, die meisten haben aber ihre beste Zeit schon lange hinter sich. Ich denke, der Rohstoff ist zu knapp, um die unzähligen fälligen Renovationen zu bewerkstelligen. Viele Häuser sind nur noch eine Fassade, oder dachlose Hüllen. Dennoch findet man viele heruntergekommen Häuser vor, die rege bewohnt sind. 


Auf nach Viñales (Sonntag, 15. März)

 

Heute haben wir vorerst Havanna hinter uns gelassen und sind Richtung Westen ins Tal von Viñales mit dem Mietauto.

Ich sags euch, bis wir das Auto endlich gehabt haben war das noch eine mittlere Tortur. Wir haben das Auto über eine Agentur in Deutschland gebucht. Ein Reiseleiter von der Partneragentur in Havanna sollte uns in einem nahegelegenen Hotel empfangen und uns mit dem Auto helfen bzw. weitere Infos geben. Wir waren für kubanische Verhältnisse pünktlich in diesem Hotel, aber vom Reiseleiter weit und breit keine Spur. Auch die Vermietstation war nicht so einfach auszumachen. Zu allem Überfluss habe ich den Voucher in der Casa vergessen und Michi durfte nochmals zurückspeeden und ihn holen. Auch in dieser Zeit kein Reiseleiter - egal wir brauchen ihn ja nicht. Die Vermietstation haben wir inzwischen gefunden und uns brav in die Reihe gestellt. Nach einer halben Stunde waren wir endlich ganz vorne und was heisst es "disculpe, pero estan en la estacion falsa".. Wie bitte!! Hier steht doch abholen in diesem Hotel - nichts da, wir mussten in eine andere Station über die Strasse. Hier sind wir wenigstens sofort dran gekommen und konnten das Auto inspizieren und den Vertrag machen. Beule über Kratzer - das Auto, naja, nicht im besten Zustand, vor allem das Blech. Da mussten viele Kreuze auf dem Schadensbild gemacht werden - wie Schiffe versenken. Aber nach zweieinhalb Stunden konnten wir endlich los - auf der Autopista Richtung Westen. Knapp 200 km sind es nach Viñales, die wir in fast vier Stunden inkl. Mittagspause gemeistert haben. Die Strassen sind nicht die besten, aber auch nicht sonderlich schlecht und durch den geringen Verkehr kann man durch ein paar Schlenker den gröbsten Löchern gut ausweichen. 

Maria von unserer Casa in Havanna hat uns noch den Tipp gegeben keine Anhalter mitzunehmen und auch nicht anzuhalten wenn uns vermeintliche Polizei anhält, vielfach sind es Gauner, die es auf die Wertsachen der ahnungslosen Touristen abgesehen haben. Tatsächlich sind uns viele Anhalter begegnet, sogar auf der Autobahn - sicherlich waren nicht alle Gangster, aber wir haben sie alle gekonnt ignoriert und Gas gegeben. 


Casa Miriam y Luisa (Viñales)

 

Wie schon in der Casa in Havanna wurden wir auch hier aufs herzlichste empfangen. Miriam und Luisa sind Schwestern, die mit einer weiteren Schwester, Nereida, und deren Sohn Nelson, die kleine Casa führen. Sie besteht aus drei kleineren, gelb-grünen Häuschen. Wir bekommen ein eigenes für uns, inklusive Terrasse (und den obligatorischen Schaukelstühlen). Michi war sofort der Liebling der drei Schwestern und wurde wie beim Tanten-Besuch abgeschmatzt (da muss ich wohl ein Auge drauf haben :). Nelson spricht sehr gut Deutsch, da er früher in der DDR (in Erfurt) studiert hat. 

 

Die Entscheidung uns das Abendessen von Nereida zuzubereiten zu lassen hätte nicht schlauer sein können. Wir wurden fürstlich bedient mit Fisch und Maniok, Reis mit der typischen schwarzen Bohnensauce, Salat und Ananas wie sie frischer nicht hätte sein könnten. Wir haben uns heillos überessen, aber nicht einmal die Hälfte geschafft (und uns dafür einen sträflichen Blick von Mama Nereida eingehandelt).


Viñales - Im Tal der Tabakbauern (Montag, 16. März)

 

Die erste Nacht war friedlich bis circa 3 Uhr 30 - dann meinte der Nachbarshahn es wäre doch Zeit endlich aufzustehen. Unerbittlich hat er sein Konzert vor unserem Fenster abgegeben. Wenn er für ein paar Minuten den Schnabel gehalten hat wurde klar, dass das ganze Tal auf diese Weise geweckt wird. Von nah und fern hörte man es Krähen und Krächzen. Es müssen hunderte sein - klingt wie ein mittelschwerer Menschenaufstand. Um halb 7 habe ich mich entschieden dem Druck nachzugeben und bin aufgestanden, und wurde mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über die Felder von Viñales belohnt. Es ist frisch heute Morgen, fast kühl. Aber es verspricht wieder ein sonniger und somit heisser Tag zu werden. Nereida ist schon wach und bereitet mir starken Kaffee. Seit den frühen Morgenstunden hört man das Getöse der Lastwagen, die gefüllt mit Arbeitern in Richtung Tabakplantagen fahren. Langsam erwacht alles zum Leben. Auch das dicke Schwein im Nachbarsgarten ist voller Energie und grunzt und quäkt lautstark in seinem Verschlag.

Wir werden später, nach einem stärkenden Frühstück von Mama, reitend die Tabakfelder erkunden.


Im Galopp durch die Tabakfelder (später am Montag) 

 

Tabak ist neben der Tomate, der Kartoffel, dem Mais, dem Kakao und der Syphilis ein Geschenk Amerikas an die Eroberer, sagt man. Wir liessen uns gerne von all dem (ausser von Letzterem) heute überzeugen.

Wir sind gerade zurückgekommen von unserem Halb- (oder eher Dreiviertel) Tagesausflug und ich hoffe ich kann noch alle Eindrücke in Worte fassen. Unser Sitzfleisch ist ziemlich strapaziert und schmerzt, aber der 5-stündige Ausflug war es wert.

 

Die spektakuläre Landschaft der relativ dünn besiedelten Provinz Pinar del Rio lässt sich am besten unmotorisiert, also zu Fuss, auf dem Rad oder auf dem Pferd erkunden. Nachdem es uns für die ersten beiden Varianten definitiv zu heiss war haben wir uns für 1 PS entschieden. Viñales ist hierfür ein idealer Ausgangspunkt und wir haben deshalb noch bei unserer Ankunft eine Tour für den nächsten Tag gebucht. Nur ein paar hundert Meter sind es vom Ortszentrum bis "aufs Land", wo man vorbei an windschiefen Holzhütten durch die bizarren Kalksteinlandschaften reiten kann. Die Mogotes (grüne Hügel) gelten als älteste geologische Formation Kubas. Hier kann man einfach ziellos durch die Gegend streifen, man sagt, dass jeder Weg wieder zurück nach Viñales führt. Mal den einen, mal den anderen Feldweg testen und die Landschaft auf sich wirken lassen. Damit der ungeübte Hintern nicht all zu fest strapaziert wird, lädt ein Stopp an einer der Höhlen ein. Hier kann man sich für 2 CUC ins Innere führen lassen und am Ende ein erfrischendes Bad im Höhlensee nehmen. Danach geht es weiter vorbei an den Tabakfeldern, auf denen die Bauern die Ernte einholen. Januar bis März ist Erntezeit, deshalb sieht man auf den Feldern die Tabakblätter zum Trocknen auf Bambusgerüsten. Von hier kommen sie dann in die typischen mit Palmblättern bedeckten Trocknungshäuser (Casas de Tabaco), die ebenfalls das Landschaftsbild von Viñales prägen. Hier kochen die Tabakballen tagsüber in ihrem eigenen Hitzedunst bis sie später wieder befeuchtet und fermentiert werden können. Zwei Monate dauert die erste Fermentation, insgesamt kann dieser Prozess, je nach Tabaksorte aber auch bis zu drei Jahre dauern. Wer es genau wissen will und sogar eine echte kubanische Zigarre rauchen möchte, besucht am besten einen der Tabakbauern. Während man hier seinen Willkommenscocktail trinkt, erklärt er wie eine Zigarre entsteht, welche Arten es gibt und wie der Staat sich seinen Anteil von 90% holt. Natürlich kann man am Ende auch ein paar der braunen Stangen bei ihm kaufen. 

 

Viñales ist ein verträumtes Dörfchen mit nicht mehr als 9'000 Einwohnern im Hauptort, verstreut im Tal können es bis 30'000 sein (aber wer zählt da schon so genau). Im Reiseführer steht, dass dem Individualisten hier bis zu 300 Casas Particulares zur Verfügung stehen, laut Nelson, unserem Gastgeber, sind es jedoch sogar mehr als 700. 


Unser Mietauto

 

Habe ich euch schon erzählt, welche Tortur wir mit dem Mietwagen hatten? Ich glaube ja. Aber wahrscheinlich noch nicht, dass er bereits am ersten Tag nach 170 km die Motorenlampe aufleuchten lies mit der Warnung "Motor defecto" (Motor kaputt). Super, oder? Die Warntafel sagte, dass wir das Auto doch in eine Werkstatt bringen sollten. Aber sicher doch, mitten in der Pampa.

 

Wir sind am Morgen vom zweiten Tag in Viñales mit Nelson zu einer Vermietstation gefahren, die haben nur gesagt, dass vermutlich der Vorgänger das falsche Benzin getankt hat und wir uns keine Sorgen machen sollen. Geht schon. Ah ha, sie stehen dann ja nicht im Naturschutzgebiet, mitten in der Pampa und müssen warten bis sie jemand abschleppen kommt. Wir haben dann die 24h Hotline von der Vermietung angerufen. Hier hat auf zwei Nummern niemand geantwortet. Jaja, "wir sind immer erreichbar – todo el dia" hat der Vermieter noch gesagt. Ok, deshalb heute, bevor wir nach Maria La Gorda fahren, Plan B - wir haben das Auto zu einem Kolleg von Nelson gebracht, er ist Automech. Ist zwar eine Hinterhof-Werkstatt, so wie wir sie in der Schweiz nie aufsuchen würden, aber er wirkt als hätte er Ahnung. Er hat da und dort geguckt, etwas ab- und wieder angesteckt und dann noch jemanden angerufen. Mit dem Schluss "vielleicht liegt es wirklich am Benzin". Wir sollen doch das teuerste Benzin tanken und fahren. Solange wir nichts Negatives vom Auto hören sollen wir weiterfahren, vielleicht geht das Warnzeichen weg, ansonsten hat es in Maria La Gorda eine Vermietstation. 


Nach Maria La Gorda (Dienstag, 18. März)

 

Wir haben uns schlussendlich von Viñales über Piñar del Rio auf nach Maria La Gorda gemacht. Vuelto Abajo heisst die Region südwestlich von Piñar del Rio.  Von hier sind es noch circa 140 km zum ganz und gar naturbelassen südwestlichsten Zipfel der Insel: das UNESCO-Biosphärenreservat Peninsula de Guanahacabibes. Mit über 100'000 ha ist es eines der grössten Schutzgebiete Kubas. 

Die Playa Maria La Gorda liegt auf dem Gelände des gleichnamigen Hotels, von dem aus man Tauchtripps zu Korallenriffen und gestrandeten Schiffen unternehmen kann.

 

Man erzählt, dass Maria la Gorda("die dicke Maria") eine Venezolanerin war, die von Piraten zuerst gefangen genommen und nach einem Schiffsunglück verlassen worden wurde, woraufhin sie mit grossem Erfolg Trinkwasser und ihren umfangreichen Körper an Seeleute zu verkaufen begann, bis sie zufrieden und wohlhabend starb.

 

Die Fahrt führt uns vorbei an den Tabakfeldern von Viñales bis nach La Fe zum Eingang des Nationalparks. Es gibt keine Station, die das signalisiert, aber man merkt, dass sich die Natur immer mehr verändert. Die typische hügelige Landschaft weicht der flachen mit Palmen gesäumten Ebene. Die Strasse ist gut befahrbar, zwischendurch hat es wenige Abschnitte mit grösseren Löchern, aber es ist immer Asphaltstrasse (oder der Rest davon) und aufgrund des geringen Verkehrs kann man sehr gut ausweichen. Je weiter man an die Westspitze kommt desto weniger Fahrzeuge begegnet man (noch weniger als sonst) und wenn sind es eher Touristenautos, die von Maria La Gorda kommen. 

Kurz bevor wir ans Meer kommen fällt uns plötzlich ein Strassenabschnitt mit vielen roten Blüten auf der Strasse auf, bei näherem Hinsehen merken wir, dass es sich jedoch um Krabben handelt, alle überfahren. Anscheinend hat hier in den letzten Tagen die Wanderung der Krabben stattgefunden, leider haben es nicht alle an die Laichplätze oder retour geschafft. 

 

Die letzten 10 km zur Playa Maria La Gorda fährt man entlang am türkisfarbenen Meer, gesäumt von weissem Sandstrand auf denen Palmen stehen. Kitschiger als gemalt. 


Maria La Gorda

 

Seit 4 Tagen sind wir nun hier. Morgen geht es weiter nach Soroa, wieder über das Viñales-Tal, in den Norden.

 

Maria La Gorda ist wirklich eine schöne Ecke Kubas. Hier gibt es weissen Sandstrand vor türkisfarbenem Meer, total kitschig, total unwirklich, aber wunderschön. Hier gibt es auch nur ein Hotel (inkl. angeschlossene Tauchschule). Wir haben ein Bungalow direkt am Strand, das Meer vor der Nase und erfreuen uns über herrliche Sonnenuntergänge beim Feierabend-Bier (oder Mojito oder Wein). Auch bis zur Tauchschule haben wir es nicht weit (zweimal umfallen und wir stehen beim Boot). 

 

Der einzige Wermutstropfen sind winzige nervtötende Insekten, die am Morgen und Abend und auch bei Windstille auf einem losgehen und beissen. Ich weiss gar nicht genau was es ist, die Einheimischen sagen ihnen "Jejenes". Egal was es ist es nervt und nicht nur mit den Bissen, sondern auch mit juckenden Stellen, die immer wieder aufs Neue anfangen zu jucken. In den 5 Tagen in Maria La Gorda durfte ich über 130 Stiche einfangen, die mich noch Tage danach plagten.

 

Das Essen und die Unterkunft sind besser als in vielen Foren beschrieben. Vielfach wurde das Essen als unterirdisch betitelt und der Service als schlecht. 

Klar, wenn man am Buffet von allem alles nimmt und es gibt am nächsten Abend wieder ähnliches, dann ist die Veränderung nicht riesig, aber sie tischen immer alles auf das sich haben (frisches Rind, Schwein, Huhn, dazu immer Reis, Maniok und Kartoffeln  und immer frischen Salat). Man sollte sich einfach bewusst werden, das man auf Kuba ist und nicht in einem 5* Ressort. Ein Arbeiter verdient hier etwa 15 CUC im Monat (ca. 15 CHF) und das Zimmer kostet gerade mal 60 CUC pro Nacht inkl. Frühstück (das übrigens aus immer mehr als genug bietet). Sucht mal ein solches Zimmer in der Schweiz, na dann hast du eine Bruchbude und sicher keinen Meerblick. Ach ja, Meerblick lohnt sich, erstens hat man Meerblick (wer hätte das gedacht :) ) und zweites könnte ich mir vorstellen, dass es in den Bungalows im Wald mehr Mücken hat und dass die Zimmer hinten in den neuen Blöcken mehr vom Generatorenlärm abbekommen. Also ein Bier weniger trinken und die 5 CUC pro Tag investieren und man ist vorne am Meer.

Und zum schlechten Service, wir wurden immer freundlich bedient, aber das liegt vielleicht auch daran wie man den Leuten gegenübertritt (wie man in den Wald hineinruft..).


Tauchen in Maria La Gorda

 

Wir haben viel gelesen über das Tauchen in Maria La Gorda. Von wegen, dass alles kaputt und leergefischt sei. Das können wir so nicht bestätigen. Es gibt zwar keine nennenswerten Grossfische (wir haben ein paar einzelne nicht zu verachtende Barrakudas gesehen) und auch nicht viel sonstige Meerestiere ausser Fische, aber die Korallenwelt ist durchaus intakt (nicht so farbenprächtig wie in Ägypten oder auf dem Malediven, aber sicher nicht kaputt). Jeder Tauchgang ging auf 23-30 Meter (meist Steilwand) und endete mit einem schönen Plateau, dass mit vielen bunten Fischen aufwarten konnte (jedes Mal mein persönliches Highlight - hier hätte ich stundenlang den Fischen zusehen können). Zwischendurch konnte man immer wieder durch Tunnel und Höhlen tauchen.

 

Schade ist, dass jeder Tauchgang mit 45 Minuten begrenzt ist (ich hätte locker für nochmal 45 Minuten Luft gehabt). Von Vorteil ist, wenn man seinen eigenen Anzug dabei hat, in der Tauchschule hat es nur Shorties und die nicht in bestem Zustand. Trotz den 27 Grad Temperatur in 25 Meter Tiefe kommt man zum Schlottern. Die Jackets und Regulatoren sind in gutem Zustand, es empfiehlt sich jedoch das Material genau anzusehen bevor das Boot losfährt, da kein Ersatz auf dem Boot ist. Es werden Tauchgänge um 9.00, 11.30 und 15.30 durchgeführt, auf Wunsch auch ein Nachttauchgang. Nach jedem TG geht es zurück an Land, mit der entsprechenden Pause und danach geht es wieder frisch aufs Boot. Mit 35 CUC pro Tauchgang ist es zwar ziemlich günstig, aber es ist unserer Meinung auch etwas Massenabfertigung. Je nach Nachfrage sind die Gruppen relativ gross (6-8 Personen keine Seltenheit). Die Zertifikate werden zwar angesehen, aber es spielt dann schlussendlich keine Rolle, ob ein OWDler mal tiefer als 18m geht. Die Instruktoren verschwinden nach jedem TG sehr schnell und kommen erst wieder 20 Minuten vor dem nächsten Tauchgang zum Vorschein. Auch gibt es keine gemütliche Sitzecke, in der man sich nach dem Tauchgang noch hätte treffen, unterhalten und das Logbuch ausfüllen hätte können. 


Soroa (Sonntag, 22. März)

 

Heute Mittag haben wir Maria La Gorda verlassen und sind raus aus dem Naturschutzgebiet über Piñar del Rio und die Tabakfelder des Viñales Tals nach Soroa gefahren, benannt nach dem wohlhabenden Kanarier Don Ignacio Soroa, der hier eine der grössten Kaffeeplantagen besass. Vor dem Abendessen haben wir noch die  Gegend erkundet und sind zum Wasserfall und anschliessend auf den Berg zum Castillo de las Nubes ("Wolkenschloss"), dies ist die einfachere (und vor allem befahrbare Variante zur Wanderung zum Mirador). Unsere Vorfreude auf das Abendessen war bereits bei der Anfahrt gross, da wir in den vorherigen Casas immer hervorragend verpflegt wurden (das Buffet-Essen in Maria La Gorda wurde uns doch auch zu eintönig). Wir hatten die Wahl zwischen Fisch, Huhn und Langusten und uns war heute nach Krustentier. Und wie erwartet war es lecker und reichhaltig. Zufrieden und satt haben wir uns danach mit einem Mojito auf der Terrasse vor unserem Zimmer niedergelassen, umrandet von Sträuchern mit Trompetenblumen, die ihre Blüten zur Nachtzeit weit geöffnet haben und ihren Duft verströmen, um Falter anzulocken. 

 

Der Gesang von unzähligen Grillen wird nur durch die vorbeifahrenden Pferdegespanne, die von den Kaffeefincas zurückkommen durchbrochen. Wir geniessen den ausklingenden Abend (zu meiner Beruhigung ohne stechende Insekten). 


Casa Los Almendros de Rey y Andria (Soroa)

 

Die heutige Nacht verbringen wir im Casa Los Almendros von Rey und Andria.

Ein junges, gastfreundliches Paar, welches vor zwei Jahren ihre Casa hier aufgebaut hat. Sie haben zuerst in der Stadt gewohnt, mussten jedoch aufgrund der wenigen Jobs ein anderes Einkommen suchen und haben sich entschlossen auf dem Grundstück von Andrias Vater, auf dem bereits ein Haus stand, zwei Zimmer mit Bad aufzubauen. Wir haben das Haus erst nach mehreren Anläufen gefunden, es liegt zwar gut beschildert an der Carreterra de Soroa, jedoch hatten wir nur die Namen der beiden und nicht den Namen des Hauses (Los Almendros). Es ist eine ruhige Gegend, hin und wieder hört man ein Pferdegespann oder einen Lastwagen der Arbeiter vorbeifahren, ansonsten nur Grillen und Vögel. Gegen Mitternacht wurde es etwas "lauter" in der Ferne konnte man ein paar Hunde bellen und einen Esel hören. Auch hier wird man am Morgen wie im Viñales-Tal von unzähligen Hähnen geweckt. Am Abend haben wir die Wahl zwischen Fisch, Huhn und Langusten. Uns war Languste (die sind hier in Kuba auch einfach lecker und frisch) und wir bekamen wie erwartet ein reichhaltiges Abendessen mit Reis, Kartoffeln, der typischen Bohnensauce, frischen Salat aus dem Garten der beiden und Dessert. Auch der Mojito von Rey war nicht zu verachten. Der Morgen ist wieder angenehm frisch und die Sonne sieht man nur auf den gegenüberliegenden Bergkämmen als Reflexion aufgehen. Wir bekommen ein leckeres Frühstück mit Ei, Honig, Butter und starken Kaffee. So gestärkt können wir unseren Weg nach Zentralkuba fortsetzen.


Aus dem kubanischen Alltag

 

Für mich faszinierend ist die Ruhe, mit der die Kubaner ihren Alltag begegnen. Hier wird alles um drei Gänge gemächlicher im Vergleich zur Schweiz gemacht. Sei es wegen der Hitze (wir haben seit Tagen mehr als 30 Grad) oder auch wegen der Zeit, die sie anscheinend zu genüge haben. Hier müssen auch wir uns anpassen, die Hektik und die Zeit lässt man bei Ankunft in Kuba am besten unausgepackt im Koffer. Hier geht alles seinen eigenen Gang und wenn es nicht heute passiert dann "mañana" (morgen). 

 

Seit der Ankunft hier habe ich kein Internet (bzw. nur sehr langsames). Teils Orten gibt es nur GPRS (das ist noch unter Edge), deshalb dauert das Laden einer Internetseite extrem lange, falls die Seite nicht vorher in den Timeout geht. Wir haben im Hotel in Maria La Gorda gefragt was es kostet ins Internet zu gehen. Die wollten uns doch ehrlich 4.50 CHF für eine Stunde berappen. Da setzen wir unsere  sauer verdiente Kohle, doch lieber in Mojitos um. Aber ehrlich gesagt, mir fehlt es nicht zu wissen was in der Welt abgeht oder was gerade auf Facebook gepostet wird. Es gibt hier mehr als genug Interessantes zu entdecken. Auch sollte man sich die Zeit nehmen sich mit den Einheimischen zu unterhalten, es ist noch spannend ihre Geschichten zu hören und man bekommt auf jede Frage sofort eine (ungeschminkte) Antwort.


Cienfuegos (Montag, 23. März)

 

Mit der Ankunft in Cienfuegos sind wir auch wieder in einer Stadt angekommen und dies ist natürlich vom Charakter komplett anders als die kleinen Dörfer am Land. Alles ist grösser, sauberer, aber auch lauter. Es hat bedeutend mehr Autos und auch Menschen. Am Abend werden jedoch die meisten Bürgersteige hochgeklappt und die Läden haben nicht mehr geöffnet. Wo am Tag noch viele Menschen durch die Strassen strömten und auf den Plätzen verweilten ist am Abend tote Hose (Der Bär steppte hier nur laut Reiseführer, aber ich glaube der Bär ist mittlerweile tot). Auch in der Fussgängerzone, ich dachte wenigstens hier haben sich noch ein paar nette Lokale offen und man kann draussen verweilen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es Montag ist und die kubanische Bevölkerung morgen arbeiten muss, aber man sieht auch keine Touristen. Laut Reiseführer trifft sich auf das Plaza die halbe Bevölkerung von Cienfuegos am Abend. Da wir aber wissen, dass die Bevölkerung aus circa 120'000 Menschen und nicht aus 10 besteht, können wir diese Behauptung nicht bestätigen. Vereinzelt hört man aus ein paar Restaurants Musik, jedoch sind diese vielfach dünn besetzt und wenn auch nur mit ein paar wenigen Touristen. Wir haben schlussendlich ein kleines Restaurant mit Live Musik gefunden und uns dort auf einen Schlummertrunk umrahmt von kubanischer Musik niedergelassen.


Casa Isabel y Pepe (Cienfuegos)

 

Wir haben die Nacht im Haus von Gladys verbracht, die Schwester von Pepe. Ein wunderschönes altes Haus im Kolonialstil. Die Decken sind so hoch,  da hätte man gefühlt zwei Etagen daraus machen können. Wie gewohnt wurden wir herzlich empfangen. Gladys, eine Dame im Grossmutteralter war, wie schon zuvor die Ladies in Viñales, von Michi total angetan. Unaufhörlich hat sie ihn angehimmelt. Unser Zimmer war mehr als grosszügig, hier hätten wir gut ein paar Tage wohnen können. Ein grosszügiges Schlafzimmer mit Balkon, eine Wohnzimmer und ein grosses Bad. Das Abendessen auch hier, wie üblich, reichlich und sehr lecker (wie auch das Frühstück).


Aus dem kubanischen Alltag (die Zweite)

 

Wäsche waschen scheint des Kubaners liebstes Hobby. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt man sieht Textil auf den Leinen vor den Häusern oder auf den Balkonen hängen, und dies zu jeder Tages- und Nachtzeit. Für mich erstaunlich ist, dass die weisse Wäsche so strahlend weiss ist und Buntes immer noch in starken Farben leuchtet, vielleicht sollte ich mal nach dem Geheimnis fragen. 

 

Ein Auto ist eine teure Anschaffung (klar, dass dies bei einem 15 Franken Monatsgehalt, nicht bei jedem drin liegt). Wer ein Auto hat, der fährt es zwecks der Arbeit (Taxi oder Oldtimerrundfahrt) oder hat ein uraltes Auto, das fast auseinander  bricht oder von Tonnen von Spachtel zusammengehalten wird. Da kann man sich ein Pferdegespann schon eher leisten, deshalb sieht man dies hier viel häufiger als die mehr-PSige Variante. Auch hoch im Kurs sind Fahrräder, natürlich auch uralt und ohne Gangschaltung oder vielleicht sogar ein Mofa (gibt es sogar mit Elektromotor - eine Wohltat für das Ohr zu den sonst so lauten motorbetriebenen Fahrzeugen).


Trinidad (Dienstag, 24. - Donnerstag, 26. März)

 

Erbarmungslos brennt die Sonne vom Himmel. Den Nachmittag verbringt man am besten im klimatisierten Zimmer oder sitzend im Schatten, denn in der Stadt scheinen die 32 Grad noch wärmer. Ein kurzes Nickerchen schadet ebenfalls nicht, immerhin kann die Nacht an diesem pulsierenden Ort sehr lang werden. Bis in die frühen Morgenstunden kann man hier an den verschiedensten Orten Salsa tanzen oder zumindest der mitreissenden Musik lauschen. Seit Beginn unserer Reise haben wir uns gefragt, wo denn die Musik sei die, wie uns versprochen wurde, aus jedem Restaurant töne. Hier haben wir sie gefunden - Trinidad scheint mir die Hauptstadt des Salsas zu sein!

 

Der historische Kern der Stadt wirkt wie ein lebendiges Freilichtmuseum. In Trinidad wandelt man auf den Spuren der Zuckeraristokraten, deren Vermögen eine Bilderbuchstadt entstehen liess. Pastellfarbige Kolonialhäuser mit kunstvoll geschmiedeten Fenstergittern säumen die groben Pflastersteingassen. Die Plaza Mayor ist mit Abstand der eleganteste Platz, hier findet auch das bunte Leben statt. Auf der breiten Steintreppe wird beinahe den ganzen Tag über Musik gemacht - hier trifft sich halb Trinidad und die ganze Touristengemeinde. Rundherum findet man viele Restaurants mit leckeren Menüs und einige Souvenirshops und Kunstläden, die zwar alle mehr oder weniger dasselbe anbieten, aber der Stadt auch Leben einhauchen.


Villa Toledo (Trinidad)

 

Das Haus von Pedro liegt an einem sehr guten Ort - mitten im Geschehen, aber doch ruhig (zumindest am Abend). Am Tag wird man schon morgens vom Treiben auf der Strasse geweckt. Sei es von den Nachbarn die sich über die Strasse zuschreien, oder vom Gemüseverkäufer oder den Pferdegespannen die durchfahren. Da die Fenster nur durch Lamellen, die nicht komplett schliessen, bedeckt sind, kann der Lärm auch nicht abgehalten werden.

 

Ansonsten haben wir ein super Zimmer - geräumig, mit viel Stauraum, das Bett ist bequem (wenn auch nicht ganz gemacht für Menschen über 1.75m, da es etwas kurz ist). Das Bad ist sehr sauber, mit neuen Fliesen. Warmwasser kommt sofort, wenn auch mit wenig Druck. In nur 5 Minuten sind wir am Plaza Mayor, an dem das Leben von Trinidad stattfindet - hier findet man Restaurants, schöne alte Kolonialbauten, Museen und viel Musik.


Aus dem kubanischen Alltag (die Dritte)

 

Ein Helm scheint auch hier Pflicht zu sein, denn man sieht alle Motorradfahrer und auch deren Sozius einen tragen. Da sie es jedoch mit der Passform nicht so genau nehmen, hätte ein aufgesetzter Blumentopf bei einem Unfall wohl dieselbe Wirkung.

 

In der Stadt werden viele Gemüsesorten direkt von umherlaufenden, lautstark schreienden, Händlern feilgeboten (z.B. Zwiebeln und Knoblauch, Tomaten und Kartoffeln). Das erinnert mich früher an den Beck, der am Samstagvormittag immer hupend durch die Gegend gefahren ist, um frische Semmeln zu verkaufen. Hier wird nicht gehupt sondern geschrien - Schon früh am Morgen hört man aus der Ferne ein durchdringendes "Cebooooolla" (Zwiebel), auch wenn der Verkäufer noch zwei Blocks entfernt ist. Aber so hat man genügend Zeit sein Kleingeld rauszusuchen und den Einkaufszettel zu checken, ob heute Zwiebeln gebraucht werden (ansonsten kommt sicher der Nächste bald vorbei).


Havanna (Donnerstag, 26. März)

 

Wir sind wieder am Ausgangspunkt zurück. Am Vormittag sind wir wieder zurück über Cienfuegos, vorbei an Zuckerrohr- und Reisfeldern, über die (langweilige) Autobahn nach Havanna gefahren. Hier werden wir eine Nacht verbringen, bis es morgen früh weiter nach Cayo Largo geht.

 

 

Casa Barbara y Giovani (Havanna)

 

Das Haus liegt mitten in der Altstadt von Havanna, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind in Gehdistanz einfach zu erreichen. Wir haben das gesamte Apartment für uns allein. Barbara und Giovani wohnen in der Nähe und kommen nur zur Begrüssung und zum Frühstück vorbei. Das Apartment besitzt zwei Schlafzimmer, ein Bad, eine Küche und einen Wohn-Essbereich. Der Balkon geht in eine ruhige Gasse.


Nach Cayo Largo

 

Heute Morgen um 7 Uhr wäre der Flieger Richtung Cayo Largo gegangen. Wäre darum, weil manches anders kommt als man denkt oder plant (vor allem auf Kuba). Als ich gestern angerufen habe, um den Flug zu bestätigen wurde uns mitgeteilt, dass dieser um 10 Stunden verschoben wurde. Super! Ok, was kann man machen? Nur das Beste aus der Situation. Wir haben ausgeschlafen (sonst hätten wir ja um etwa 4 Uhr aus den Federn gemusst) und gemütlich gefrühstückt, dann noch ein wenig Sightseeing in Havanna.

 

Wir waren dann pünktlich, wie abgemacht, im nächstgelegensten Hotel und haben auf den Shuttle-Bus zum Flughafen gewartet. Nachdem er nach einer halben Stunde noch immer nicht da war, habe ich mir erlaubt anzurufen. Es hat nur geheissen - weiter warten. Mit einer Stunde Verspätung ist er dann doch eingetroffen - aber das heisst nicht, dass wir direkt an den Flughafen sind, wir sind kreuz und quer durch Havanna gekurvt und haben immer mehr (wütende) Fluggäste abgeholt. Auch diese haben seit derselben Zeit, die uns angegeben wurde, gewartet. Nur bei ihnen waren es bereits 2 Stunden oder mehr an Warterei. Eine halbe Stunde vor Abflug sind wir dann am Flughafen angekommen (alles easy), haben sofort einchecken und boarden können. 

 

Nach langem Hin- und Her und Warterei auf den Shuttle-Bus haben wir es nun schlussendlich doch geschafft und sind am Abend auf Cayo Largo angekommen. 40 Minuten geht der Flug (und dafür so viel Aufregung vorher, ts).


Cayo Largo (Freitag, 27. März bis Mittwoch, 1. April)

 

Es scheint als wären wir im Paradies angekommen. Die Insel ist zwar nicht sehr gross und bietet an Sehenswürdigkeiten wenig, aber das machen der 20km lange Strand und das Meer, das in den verschiedensten Blautönen schimmert allemal wieder wett. Der Sand ist feiner als Puderzucker und schneeweiss. Das Meer hat mehr Wellen als in Maria La Gorda und bietet trotz seiner 27 Grad eine willkommene Abkühlung an den heissen Tagen hier.

 

Am Morgen des ersten Tages konnte ich beim Blick aus dem Fenster meinen Augen kaum trauen - Wolken! Nein, sogar bewölkt, komplett zu. Es schien als ob es jeden Moment regnen würde. Das war für uns eine Neuheit, da wir 2 Wochen nur strahlenden Sonnenschein hatten. Es hat dann später am Tag tatsächlich zu regnen begonnen - warm war es trotzdem. Deshalb haben wir uns ein Quad gemietet und sind als erstes in den Hauptort (eigentlich der einzige Ort auf dieser Insel) gefahren und haben uns in der Marina umgesehen. Unser Hauptziel war unsere Tauchgänge für den nächsten Tag zu buchen, denn durch das schlechte Internet war es uns nicht möglich, dies per Email zu erledigen. Aber vor Ort, alles kein Problem, eine kurze Besprechung und für den nächsten Tag war alles geplant. Wir haben uns dann noch die Boote im Hafen angesehen, die aber bald Nebensache waren. Plötzlich haben wir eine Reihe gewaltiger Fische im Hafenbecken gesehen. Tarpune, wie man uns erklärte, die werden hier besonders dick und gross, da im Becken fischen verboten ist und sie immer wieder mal mit Abfällen der Hotelküche gefüttert werden. Auch haben wir ein paar besonders schöne und grosse Papageifische und mehrere andere Fischschwärme gesehen, das konnten ja nur gute Voraussetzungen für den morgigen Tauchgang werden.

 

Danach sind wir in die, auch in der Marina gelegene, Schildkrötenfarm gegangen. Dort wird Schildkröten einerseits ins Leben geholfen und andererseits werden sie wieder aufgepäppelt. Leonard und eine zweite Person betreuen das Projekt alleine (hin und wieder werden sie durch Volunteers unterstützt). In den Monaten zwischen Mai und Oktober findet an den Stränden auf der Insel die Eiablage statt. Dann gehen sie beide los und suchen die Eier, nehmen sie aus den Nestern und bringen sie in die Station. Dort werden sie, ebenfalls unter Sand, weiter ausgebrütet. Die meisten der geschlüpften Schildkröten kommen sofort wieder in Meer. Einige wenige werden etwas länger behalten, um sie zu studieren, zu markieren und sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen. Ein Besuch dort lohnt sich unbedingt, denn man unterstützt ein Projekt und erfährt viel über die interessanten Tiere. Auch kann man sie hautnah erleben und streicheln.


Sol Cayo Largo

 

Als Individualist, so wie wir gerne in den Ferien unterwegs, sind ist das AI-Hotel wie das Sol Melia eine grosse Wende in unserer Rundreise. Wir halten uns von Massenaufläufen immer eher fern und haben uns auch deshalb hier eine Junior Suite gegönnt, die zwar um einiges teurer als die Standardzimmer ist, aber garantiert weg vom Pool und den dort stattfindenden Animationen ist. Auch hat man in diesen Zimmern garantierte Meersicht und sonstige Annehmlichkeiten (täglich aufgefülltes Wasser und Süssgetränke, 30minütige Massage, Picknick am Strand, Reservierung in den a la carte Restaurants in der Anlage, 1 Flasche Rum).

 

Nachdem wir 2 Wochen in Kuba in Casa Particulares unterwegs waren und viel von Land und Leute mitbekommen haben, wollten wir uns den Aufenthalt auf Cayo Largo als besonderes Highlight am Ende unserer Ferien aufbehalten. Wir hatten bereits gelesen, dass die Insel besonders schön sein soll mit ihrem weissen Sandstrand und dem türkisfarbenen Meer. Dass das Tauchen ganz besonders eindrucksvoll sein muss und die Hotels keinen Wunsch offen lassen. Auch haben uns die ausgesprochen guten Bewertungen beeindruckt und deshalb haben wir uns auf das Abenteuer AI eingelassen. 

 

Vom Meer und Strand wurden wir in keinster Weise enttäuscht. Auch unser Zimmer ist herrlich geräumig (mit einem Schlafzimmer, einem Wohnzimmer und zwei Bädern schon fast übertrieben gross). Wir finden wie versprochen den gefüllten Kühlschrank mit Bier, Kola, Orangina und Fruchtsäften vor. Auch der Blick aufs Meer ist herrlich und von dem hinter uns liegendem Clubleben hört man nur wenig bis gar nichts. 

 

Leider muss ich trotzdem ein paar Kritikpunkte anbringen, die uns das Leben nicht ganz so schön gestaltet haben wie wir und das vorgestellt haben. 

Ab dem zweiten Tag mussten wir für das Wasser im Zimmer kämpfen (es wurde nur noch eine Wasserflasche gebracht und erst nach mehrmaligem Bitten konnten wir eine Zusatzflasche pro Tag bestellen). Im Zimmer hat es eine Kaffeemaschine (inkl. Tassen), jedoch weder Kaffee noch Milch - auf Nachfragen wurde uns bestätigt, dass die Zutaten aufs Zimmer gebracht werden. Als diese am zweiten Tag noch nicht da waren (wie auch das bestellte Wasser), hatten wir nochmals nachgefragt - das Wasser kam - der Kaffee nicht. Wir nochmals nachgefragt, dann hiess es plötzlich es gibt keinen Kaffee auf den Zimmern (und warum dann die Maschine? Als Dekoration?). Ich bekam keine richtige Antwort (ich hatte sowieso das Gefühl, dass die Mitarbeiter der Rezeption der englischen Sprachen nur sehr karg mächtig sind (was aus meiner Sicht eine Schande für ein internationales Hotel ist). 

 

Lobster- und Shrimpsgerichte muss man übrigens extra bezahlten, auch spezielle Drinks (so steht es im Infoblatt, dass man am Anfang bekommt - hat man das nicht richtig gelesen läuft man Gefahr in diese Kostenfalle zu laufen (so viel zum Thema "alles inklusive"). Als Bewohner einer Juniorsuite hat man zwar die Reservierung im a la carte Restaurant zu Gut, allerdings kann man Zeit und Restaurant nicht selbst wählen, es wird vorherbestimmt). Möchte man die Zeit ändern ist dies mit einer Diskussion und strafenden Blick verbunden. Der strafende Blick ist uns übrigens mehrmals in diesem Hotel begegnet, viele Mitarbeiter wirken unfreundlich und man hatte fast ein schlechtes Gewissen sie um etwas zu bieten oder etwas zu bestellen. Wir sind uns nach einiger Zeit wie eine Geldmaschine vorgekommen und nicht wie ein Gast. Deshalb haben wir uns auch mehrheitlich im Zimmer oder am Strand aufgehalten, um dem zu entgehen. 

 

Nach diesen Punkten muss ich aber auch ein paar Mitarbeiter lobend erwähnen, die uns während des ganzen Aufenthalts freundlich begegnet sind. Dies sind Yan und Carlos von der Snackbar. Allgemein war für uns die Atmosphäre dort am angenehmsten, auch die Mitarbeiter waren die freundlichsten. 

Auch hatte ich eine sehr entspannende und wohltuende Massage bei Miguel im Spa. 

 

Alles in Allem - es ist nicht so, dass man das Hotel nicht weiterempfehlen könnte, es ist schön gelegen, bietet gutes Essen. Jedoch müsste man doch ein Clubmensch sein, damit man über einige Punkte hinwegsehen kann. 


Tauchen auf Cayo Largo

 

Wie bereits in Maria La Gorda war auch hier die Begrüssung und Einführung am ersten Tag sehr spartanisch (es wird wie vorausgesetzt, dass man eh schon weiss wie alles läuft). Deshalb torkelt man etwas unbeholfen zwischen der Bezahlstation (man muss alles im Voraus bezahlen), dem Equipment Raum und dem Schiff hin und her. Als Taucher ist man gut daran bedient, dass man soweit Kenntnisse hat und sein Equipment alleine zusammenbauen kann (Hilfe ist spärlich). Auch das Briefing ist nicht sehr ausführlich. Buddyteams scheint es nicht zu geben, oder werden erst unter Wasser gebildet. 

Getaucht wird mit Alutanks - diese Information bekommt man meistens nicht und so kann es schon mal vorkommen, dass man mit zu wenig Blei ins Wasser geht.

Aber sobald wir unter Wasser waren war alles ok. Leider konnten wir aufgrund des Wetters nicht zur Aussenseite des Riffs gehen und haben innerhalb auf maximal 10 Meter getaucht. Aber auch hier gab es einiges zu entdecken. Uns haben zum Beispiel die grossen Fischschwärme sehr gut gefallen. Wir konnten bereits beim ersten Tauchgang einem grossen Tarpunschwarm begegnen. Wir hatten das Glück Langusten zu sehen, eine kleine Schildkröte und eine Qualle, die sich elegant vor uns in den Wellen bewegt hat. Wir haben mehrere Rochen und sogar zwei Stachelrochen gesehen. Die Gruppe vor uns sogar einen kleinen Hai. Auch hier verhält es sich mit den Korallen ähnlich wie in Maria La Gorda – alles intakt aber bis auf Ausnahmen wenig farbenprächtig. Wir haben insgesamt 4 Tauchgänge hier gemacht, dann hatten wir zwar noch lange nicht alles gesehen (es gibt ja immer etwas zu sehen), aber wir wollten die Unfreundlichkeit der Tauchschule auch nicht weiter unterstützen.


Havanna (2. April 2015)

 

„Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ – somit auch unsere Ferien. Schweren Herzens treten wir den letzten Tag an.

 

Gestern Abend sind wir noch von Cayo Largo nach Havanna geflogen (mit nur 2 Stunden Verspätung!) und waren um kurz vor Mitternacht wieder im Casa von Jesus und Maria, wo bereits unsere tollen Ferien begonnen haben.

 

Heute Abend geht es mit dem Nachtflug zurück in die kalte Schweiz (anscheinend hatte es diese Woche geschneit – „ich erfriere“!).

 

Damit dieser Tag aber nicht nur melancholisch wird haben wir uns für das Ende ein Highlight aufbewahrt – was darf auf keiner Kubareise fehlen (nein, Zigarren haben wir schon genug gepafft) – natürlich, eine Fahrt in einem traditionellen Oldtimer. Es muss aber ganz klar ein Cabrio sein (trotz brutzelnder Hitze), sonst sieht ja keiner die Queen und den Rey bei ihrer Ausfahrt.

 

Die letzten Momente, bevor es an den Flughafen ging, haben wir mit demselben Programm beendet wie wir unsere Ferien vor drei Wochen begonnen haben – wir waren im „El Patio“ eine leckerste Meeresfrüchte-Platte essen und haben den Touristengewussel auf dem Plaza de la Cathedral zugesehen.