Kalifornien & Hawaii 2009



Wie es dazu kam...

 Angefangen hat alles mit dem Finger in einem Buch...

Sylvia hat sich den riesigen Schinken "1000 Places to see before you die" gekauft. Das hat sich gerade mit meiner Ferienplanung für 2009 überschnitten. Da ich eh noch nicht wusste wo, wie, was. Haben wir einfach den Finger entscheiden lassen (nach dem zweiten Versuch - denn nach Philadelphia wollte ich nicht :-) - Sorry Larry!

 


Die Vorbereitungen

Wenn einer eine Reise tut...

... dann muss er viel vorbereiten. Vor allem wenn man in die USA geht.  Als erstes musste ich mich mal erkundigen was es dort überhaupt so Tolles zu sehen gibt (das hat mich aber schon nach kurzer Recherche überzeugt). Die nächste Frage: Wo will ich hin und wo wohne ich. Das Problem (ich glaub allgemein in den USA) ist, das man als Einzelreisender wahnsinnige Einzelzimmerzuschläge zahlen muss. Deshalb hab ich mich entschieden, mich in einer Schule in Honolulu anzumelden, damit ich in eine der günstigen (und darüber hinaus sehr praktische, weil mit Küche) Studentenwohnungen anmelden kann. Gesagt - getan! Und tatsächlich kommt mir die Schule mit Wohnung günstiger als 3 Wochen Hotel. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass ich dann gleich unter Leute bin und die Schule immer tolle Freizeit-Angebote macht.  Also zwei Fliegen mit einer Klappe!


Erster Zwischenstopp

So, da bin ich schon in London. Der Flug sehr unspektakulär, aber  dennoch  ist mir das schon lang vorgekommen. Was soll ich nur in den 11 Stunden nach LA machen? War das wirklich eine gute Idee mit Hawaii?

 

Hab mich jetzt in eine ruhige Ecke verzogen. Der Flughafen ist einfach nur gross und laut.. Um 12 Uhr geht's weiter.. Also 4 Stunden Aufenthalt..


Endlich..

.. angekommen in LA. Der Zoll war nicht so anstrengend wie erwartet und ich war schnell durch. Warten musste ich nur am Gepäckband. Die Frage, warum mein Koffer immer der letzte ist, wird sich wohl nie beantworten.

 

Als ich durch alles durch war und endlich raus durfte, war ich schon total aufgeregt, was mich da wohl erwartet. Kaum aus der Türe sah ich schon Ali. Ich war so happy sie zu sehen. Plötzlich kam es mir ewig lang vor dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten.  Wir packten meine Sachen in ihr Auto und los ging es.


Thanksgiving

Erster Stop: Nik's Familie in LA. Ich war eingeladen zu einem traditionellen Thanks-Giving Essen mit Familie und Freunden. Als ich durch die Türe ging, war meine Müdigkeit plötzlich verschwunden. So viele Leute begrüssten mich und ich war neugierig zu sehen, wie so ein Essen wirklich abgeht.

Nicht nur die Familie war dort, auch Freunde der Familie, welche an Thanksgiving nicht nachhause gefahren oder geflogen sind.

 

Nik, Barbie und Doug sind mir gleich entgegen gekommen und haben mich überschwänglich begrüsst. Sofort bekam ich einen Teller und Besteck in die Hand und durfte mich bedienen (Truthahn, Süsskartoffeln, Mashed Potatoes, Cranberry Sauce, Bread, und vieles mehr stand dort auf dem Tisch). Natürlich musste ich immer wieder erzählen wie es so geht bei uns in der Schweiz. Wir hatten einen total lustigen Abend.   Nachdem auch noch Kuchen in allen möglichen Varianten aufgetischt und verschlungen wurde, ging man in den gemütlichen Teil des Abends über...

 

Picturenary wurde aufgestellt. Noch nie davon gehört. Die Meute wurde in zwei Gruppen geteilt (Männer vs Frauen). Ein Brett, zwei Whiteboards, Karten mit Aufgaben, Würfel das ist das Equipment.  Es geht darum dass man als Gruppe ein Wort errät das jemand aus der eigenen Gruppe auf das Whiteboard zeichnet. Beide Gruppen zeichnen das selbe Wort, welches vorher mittels der Karten festgelegt wurde.  Grundsätzlich nicht schwer zu verstehen, aber die Ausführung war mehr als leicht verständlich, da ab sofort schreien angesagt war. Man muss sich den Lärmpegel vorstellen, den geschätzte 20 Personen veranstalten wenn einer (resp. zwei) zeichnen und von hinten versuchen dir jeweils 10 Personen den richtigen Begriff zuzuschreien. Tinitus vorprogrammiert! Aber auch Spass ohne Ende..


Santa Barbara

Wir sind gestern nach dem Essen bei Thierjungs noch nach Santa Barbara gefahren (ca. 1.5 Stunden von LA), da der Verkehr nach Thanksgiving der Horror sein muss.

 

Nik ist übers Wochenende bei seinen Eltern geblieben, darum hatten Ali und ich an meinem ersten Abend sturmfrei. Als erstes musste ich natürlich ihr Häuschen genau inspizieren. Sie ist total Stolz auf ihr eigenes Heim. Und das kann sie auch. Es ist wirklich total herzig. Nicht sehr gross, aber für zwei mehr als ausreichend. Sogar einen eigenen Garten haben sie, in dem sie Tomaten, Minze und Trauben haben. Ali macht sogar eigene Marmelade draus. Sehr lecker.. und nur Gutes drin, wie sie mir sagte.

 

Wir haben noch ein wenig gequatscht, sind aber bald müde vom langen Tag ins Bett gefallen.


a little bit sightseeing..

Santa Barbara ist im Gegensatz zu LA sehr klein, dafür ist der Charme  jedoch riesig. Hier gibt es keine Hochhäuser (wegen der Erdbeebengefahr). Ali und ich sind am Vormittag die Stadt abgelaufen. Die Hauptstrasse mit all den Einkaufsläden und Kaffees liegt an der State Strasse entlang  circa 6 Häuserecken entfernt vom Strand, welcher die Hauptattraktion in Santa Barbara ist. Dort gibt es sogar einen langen Landungssteg mit Geschäften und Restaurants. 

 

Das Mittagessen haben wir als Take Away vor der Mission Santa Barbara genommen, dieses liegt im ältesten Teil der Stadt mit wundervollem Ausblick. Am Nachmittag sind wir den Berg raufgefahren und Ali zeigte mir wo es im Sommer und Herbst noch gebrannt hat. Die Spuren waren immer noch zu sehen und bizzarerweise konnte man sogar noch den Rauch riechen. Irgendwie unheimlich.

Wenn man durch Santa Barbara fährt ist es nicht zu übersehen dass das Städtchen von den Spaniern gegründet wurde (obwohl die Heilige Barbara von Griechenland Namenspatronin ist). Die Strassen tragen vorwiegend spanische Namen.


Flug auf Hawai'i

Die Zeit in Santa Barbara ist viel zu schnell vergangen. Mir ist der Aufenthalt nur wie ein paar Stunden vorgekommen. Trotzdem hatten wir jede Menge Spass und ich hab einiges gesehen.

Da es am Thanksgiving Wochenende immer jede Menge Verkehr von LA nach .. überall hat, bin ich mit dem Aiport-Bus von Santa Barbara zum Flughafen in LA gefahren. Es war fast ein wenig wie im Sightseeing-Bus nur ohne Erklärungen.

Am Flughafen war ich einige Zeit zu früh, aber besser zu früh als zu spät ("If you are late we won't wait") :-) - Sorry ein Insider.. der musste jetzt sein.

Ich bin froh, dass ich American Airlines nur für die Strecke nach Honolulu hatte und nicht schon von London. Wow, ein Beispiel an Unluxuriosität. Enge Gänge, alte Sitze, kein Essen (und das auf einem 5.5 Std.-Flug) und alte, abgehalfterte Stewardessen mit Orchideen im Haar, die sich zwar nicht schöner machten, aber ein wenig ablenkten vom sonstigen Erscheinungs-Bild.

Nun ja, jeder Flug geht mal vorbei (auch wenn er mir länger vorkam als jener von London). Am Flughafen in Honolulu ging alles sehr schnell und reibungslos, sogar mein Koffer war (man staune) unter den ersten dabei. Der Fahrer von der Schule hat mich abgeholt und nach nur 20 Minuten waren wir am Ziel: Island Colony im Zentrum von Honolulu.


Die ersten Eindrücke von Oahu (Honolulu)

Wer sich Honolulu als Paradies auf Erden vorstellt, der trifft die Beschreibung nicht so ganz. Honululu (besonders Waikiki) ist gross, laut und übersäht von Touristen. Auf Oahu leben ca. 70% der gesamten Bevölkerung von Hawaii und von denen noch mal 80% in Honolulu. Die Stadt besteht vorwiegend aus Hochhäusern.

 

Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus Chinesen, Japanern und Polynesiern. Nur ein kleiner Teil ist amerikanisch. In der Hauptstrasse (Kalahaua Ave) gibt es alles und noch mehr zu kaufen. Man findet von Ramsch-Läden mit üblichem Aloha-Kitsch bis hin zu namhaften Designern, wie Gucci, Versace und Luis Vitton alles. Am Abend ist hier die Hölle los, man sieht nur Menschen die sich von einem Laden in den nächsten drängen. Umrahmt wird die Szenerie von Musikern, Unterhaltungskünstlern, Malern und Verkäufern die am Strassenrand ihre Ware anbieten. Eigentlich ein lustiges Spektakel. Beim Einkaufen ist man nicht gestört von nervigen Verkäufern die einem etwas andrehen wollen. Das finde ich sehr angenehm.

 

Den Waikiki Beach muss man nicht lang erklären, er entspricht total den Vorstellungen. Surfer soweit das Auge reicht. Aber Ladies, nicht grad ausflippen, viele davon eher älteres Semester, die mit ihrer Lederhaut, dem weissen (ehemals vermutlich blond) Haar und ihren überdimensionalen Brillen nicht einem sexy Beachboy entsprechen.

 

Trotz allem hat Honolulu einen eigenen Charm, den man nicht verpassen sollte wenn man auf Hawaii ist.


Trip auf Oahu

Mit dem Bus kann man gemütlich in 4 Stunden die gesamte Insel umrunden und das für gerade mal USD2.25. Ein Schnäppchen sozusagen. Sobald man Honolulu verlässt, lässt man auch den Trubel hinter sich und sieht bereits hinter den Stadtgrenzen das wahre Hawaii.

Dort dominieren keine Hochhäuser sondern kleine Einfamilienhäuser umrahmt vom Grün der Landschaft. 


Kaua'i "The Garden Island"

Ein Flug auf eine der anderen Inseln ist einfach zu buchen und nicht sehr weit (ca. 30 Minuten). Am letzten Wochenende war ich auf Kaua'i, auch "The Garden Island" genannt; und diesen Namen hat die Insel nicht zu unrecht. Grün, grün, grün, soweit das Auge reicht. Während das Bild im Norden von unglaublichen Sandstränden und Buchten gebildet wird, findet man im Sünden lange Dünenstrände. Im Landesinneren klafft die gewaltige Schlucht des Waimea Canyon und man findet zahlreiche Wasserfälle. Die Insel kann nicht ganz umrundet werden - Im Nordwesten türmt sich das Na Pali Cliff über dem Meer auf und der Weg dorthin ist nur durch eine Wanderung erreichbar.

 

Hotelanlagen und Tourismus findet man vorwiegend im Süden (Poipu) und an der Ostküste (Kapaa). Die meisten Bewohner leben in kleinen Landstädtchen, umrahmt von tropischen Plantagen. Meistens fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt. Die zahlreichen Zuckerrohr-, Taro- und Ananas-Plantagen sind im Landesinneren.

 

Durch seine nahezu unberührte Landschaft, den Steilklippen und herrlichen Strandbuchten verkörpert Kaua'i meiner Meinung nach eher die Vorstellung nach dem "wahren" Hawai'i.


OAHU

Wer auf Oahu nur in Waikiki bleibt ist definitiv selber schuld. Diese Insel hat weit mehr zu bieten als Strand, Sonne und Surfer-Trubel. Oahu ist die drittgrösste Insel Hawaii's und rund 70% der Gesamtbevölkerung Hawaiis leben hier (und davon noch mal 80% in Honolulu). So bleibt viel Platz im Hinterland für Ananasfelder, kleine Landstädtchen und sehr viel Natur.  Im Osten fällt prägt die üppig grüne Koolau Range Bergkette das Landschaftsbild, an der Ostküste stürzen die Nuuanu Pali Cliffs ins Meer hinab. Im Süden fällt die starke Präsenz des Militärs auf. Überall sieht man Barackenstädte und Radaranlagen. Die uniformierte Welt steht im Kontrast mit der bunten Surferszene an der Nordküste. An dieser findet man auch einige der schönsten Strände Oahu's wie z.B. Sunset Beach, Turtel's Beach oder die Waialua Bay. An die North Shore  sollte man unbedingt im Dezember kommen. Dann beginnt hier nämlich eines der grössten Surf-Spektakel der Welt. Verlässlich jedes Jahr werden hier bis zu 25m hohe Wellen erwartet, welche Surfer aus aller Welt anziehen. Hier ist es auch wo Surf Contests wie z.B. der Eddie Aikau Surf Contest oder der Pipeline Contest tausende Schaulustige anzieht. Unbedingt sehenswert!


MAUI

Maui ist die zweitgrösste, der insgesamt 8 grossen Hawaii-Inseln. Und da sie touristisch bereits sehr gut erschlossen ist, nach Oahu auch die beliebteste. Wie bereits nach Kauai beträgt die Flugzeit nicht mehr als 30 Minuten. Da die Insel sehr gross ist (im Gegensatz zu Kauai) hat sie den Touristenstrom gut verkraftet. Die langen Strände sind zwar belebt aber nicht überlaufen. Im weiten Hinterland, an der Nordküste und in den Bergen reagiert auch hier die Natur - zahlreiche Wasserfälle, Regenwälder und Überbleibseln aus vulkantätigen Tagen prägen das Bild. Auf dem grössten Berg, den 3000m hohen Haleakala (Haus der Sonne), kann man wunderschöne Sonnenauf- und untergänge beobachten. Ganz oben, am meist von Wolken behangenen Gipfel gedeihen noch seltene Pflanzenarten wie z.B. das Silberschwert. Der riesige Haleakala National Park, dem der Berg und der Crater angehören, reicht von der Südostflanke bis hinab zum Meer und kann via Highway erreicht werden, der 60km sanft ansteigt bis man am Crater ist.  Der Haleakala Crater ist mit 11km länge und 1000m Tiefe einer der grössten Krater der Welt. Erkaltete Lavaströme in braun, rot und grau Schattieren zeichnen sich hier ab und die gespenstisch stille Mondlandschaft ist einfach nur beeindruckend. An den Hängen der Berge findet man roten Boden, der durch seine Fruchtbarkeit die Landwirtschaft blühen lässt. Exotische Früchte, Zuckerrohr, Ananas und Gemüse werden hier angebaut.

Wailuku, ist die Hauptstadt der Insel, jedoch ist Lahaina eine der schönsten Orte auf der Insel.  Es eignet sich gut als Ausgangspunkt für Ausflüge und der alte Walfängerort hat mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten, bunten Läden und dem Strassenleben einen eigenen Charm.

 

Paia, ist eine alte Zuckerrohrstadt and der Nordküste. Hinter verwitterten Holzfassaden findet man nostalgische Läden und Galerien. Hier wehen verlässlich das ganze Jahr über die stärksten Winde Hawaii's, deshalb gehört Paia zum beliebtesten Szenetreff für Wind-Surfer auf Maui.

 

Die Pacific Whale Foundation bietet von Dezember bis April Bootstouren zur Walbeobachtung unter wissenschaftlicher Führung. Ebenso werden Schnorcheltouren und Fahrten zur Delphinbeobachtung angeboten. Die Ausflüge dauern ca. 6 Stunden und nicht selten wird man seekrank vom rauhen Wellengang. Wenn jedoch ein Wal am Horizont auftaucht und dich mit einer riesigen Wasserfontäne begrüsst oder Delphine spielerisch das Boot umkreisen, war es das alles wert.