Curaçao 2018



Karibik - wir kommen!

Wir sind gestartet - noch nicht fliegenderweise, aber wir sind immerhin schon am Flughafen. Pünktlich, genügend Zeit für ein kleines Frühstück und es wurde nichts vergessen, somit bin ich auch bester Laune (fleissige Blog-Leser von mir, wissen auf welche Begebenheit der letzten Reise ich anspiele ;)

Ich bin nervös, aber nicht nur weil endlich die langersehnten Ferien bevorstehen. Ich habe eine Überraschung geplant - eigentlich mehr als eine, aber die die gleich kommt, ist schon echt der Hammer und ich bin selber überrascht! Fortuna war auf unserer Seite und ich konnte gestern beim Einchecken günstig ein Upgrade in die Business-Klasse machen. Hammer! Und das lustige, Michi weiss es noch nicht. Zum Glück ist er nicht allzu neugierig und fragt sich nicht, warum ich unsere Flugtickets nicht aus der Hand geben will oder warum wir in der Priority Spur unser Gepäck abgeben konnten oder warum wir mit immerhin 5 Kilo Übergewicht keinen Aufpreis zahlen mussten. Wir sitzen beim Käffchen und ich grinse vor mich hin - bin ich gespannt wie er die Überraschung aufnimmt und wann er es dann doch schnallt.


Überraschung geglückt...

Hehehe, ich kann nicht mehr.. Verblüffung pur, als wir unsere Sitzplätze beziehen. Ich konnte tatsächlich bis zum Schluss dicht halten und wir hatten nur eine kleine Diskussion, weil ich nicht sagen wollte, warum wir vor Abflug in Amsterdam beide in die Business-Lounge konnten. Michi hat die Lounge verschlafen, während mir gepflegt mit gratis Sekt einen hinter die Binde gekippt habe. Toll! Und dann wurde der Flug aufgerufen, wir zum Gate. Bevor wir eingestiegen sind haben wir noch ein Foto gemacht - warum ich auf die Beule gezeigt habe, wurde ihm erst bewusst als wir im Flieger, die Treppe hoch sind und in die Beule gestiegen sind. Tataaaa!!

Endlich Sonne

10 Stunden Flug - wir fühlen uns nicht gerade taufrisch, aber nicht so abgekämpft wie man es sonst nach einem Langstreckenflug hat. Michi hat nahezu (bis auf die Mahlzeiten) durchgeschlafen ("wenn man schon ein Liegebett hat soll man es auch nutzen") und ich hab mich wunderbar mit Stellenbosch, Zinfandel und irgendeinem Argentinier unterhalten ;) . 
Wir sind da! Kaum aus dem Flieger blässt uns bereits feuchtheisse Karibikluft um die Ohren - herrlich! Wir haben uns drei Wochen Paradies gebucht - hilfe ich bin ferienreif, holt mich hier nie wieder raus!

Sonnen-Riff

Einquartiert für die nächsten drei Wochen sind wir im Sunreef Village. Eine nette Selbstversorger-Anlage mit Bungalows, Studios und Häusern, direkt an der Westküste. Wir sind die erste Woche in einem Garten-Studio, dürfen aber danach in ein Dreischlafzimmer-Haus mit direktem Meerzugang wechseln. Die Unterkünfte sind alle mit einer kompletten Küche und Grill ausgestattet. Kochen/Grillen kann man, sofern man das will also selber. Tolle Sache, man muss sich einfach arrangieren mit einkaufen und Essensvorbereitung. Unser Studio ist ganz nett, Ein Zimmer mit Bett, Sitzgelegenheit, Küchenzeile und ein separates Bad/WC. Bis auf den Morgen (ich bin ja eher der frühe Vogel und möchte dann Kaffee und Frühstück) kommen wir ganz gut zurecht. Das Bett ist bequem und wir schlafen gut, was ja schon mal die halbe Miete ist. Auf der Terrasse jedoch sind wir sehr ausgestellt und am morgen wird man früh vom Trubel der gegenüberliegenden Tauchschule oder den anderen Gästen geweckt, die mit den Autos bereits losfahren.  Obwohl diese Geräusche nicht mal die schlimmsten sind, ich glaube es ist nicht das morgendliche Gewusel das uns weckt, sondern Mohammed - ein Papagei vermutlich schon gehoberen Alters, mit kahlem Bauch, der in den Bäumen vor unserem Studio lebt. Er gehört zum Haus und begrüsst die Gäste mit seinem krächzigen Hallo. Auch das wäre noch nicht das schlimmste (abgesehen von den Leuten die ebenfalls zurückhalloen und pfeifen müssen). Nervtötend sind seine ins Mark dringenden Schreie - Kraaaaahhhh.. "wer ist jetzt denn gestorben". An schlafen ist nicht mehr zu denken.

Gelsenkirchen
Oh meno - ich bin in der Moskito-Hölle gelandet! In und um unser Studio ist die Mücken-Hochburg und treibt mich in den Wahnsinn. Ich bin zwar immer noch das Hauptziel, aber diesmal wird auch Michi nicht verschont. Es ist eine Qual und macht auch keinen Unterschied, ob morgens, tagsüber oder nachts - sie sind allzeit bereit. Ein guter Helfer in der Not ist "bite away". Nach dem man gestochen wurde hält man ein Gerät auf den Stich, das erhitzt sich auf (gefühlte) 100 Grad und zerstört damit die Eiweissmoleküle. Klingt kompliziert ist aber einfach - "drücken - bruzzel - jucken weg". Herrlich und funktioniert! Ich bin auch ein Fan von den Elektro-Schlägern. Knopf drücken, durch die Luft fahren und Mücken bruzzeln. Tolle Sache! Michi hat sogar seine sportliche Seite entdeckt ;). Matchball, Satz und Sieg!

Unterwasser-Paradies

Als Taucher ist die Insel einfach nur ein Traum! Auf der Insel findet man ca. 60-80 Tauchplätze, die man frei ansteuern und selbst betauchen kann. Einfach in seiner Tauchschule der Wahl oder einer der vielen Tauchschulen, die direkt an den Tauchplätzen angesiedelt sind, sein Equipment schnappen, zusammenbauen, rein und geniessen. An wohlklingenden Orten wie "Alice im Wunderland", "Off the road" und "Mushroom Forrest" findet Taucher tausend Sachen zu entdecken. Und das schönste, die Riffe sind intakt - keine Zerstörung durch Netzfischer, keine Korallenbleiche, sehr viele Fische und anderes Meeresgetier. Die Insel ist rundherum von einem Saumriff umgeben und getaucht wird vorwiegend auf der Südseite. Auf der Nordküste macht es die starke Brandung nahezu unmöglich  ohne aufgeschürften Körper ins und aus dem Wasser zu kommen. Wir können auch direkt an unserer Unterkunft ins Wasser hüpfen und haben auch nach mehreren Tauchgängen immer noch eine neue faszinierende Welt vor uns. Wer Kleines und viele bunte Fischschwärme liebt, ist hier absolut richtig. Grossfische, ausser mal einen kapitalen Barrakuda und einen Adlerrochen, den wir schon in einem der ersten Tauchgänge gesehen haben, vermisst man hier allerdings. Ein Highlight sind auch die Unterwasserlandschaften. Bunte, vielfältige und intakte Schwämme, Gorgonien und Korallen in den verschiedensten Ausführungen. Ein Traum! Gesehen haben wir bisher auch sehr viele Muränen, Papagei-, Koffer- und Rotfeuerfische. Von letztern gibt es anscheinend so viele (die sind ja hier nicht heimisch und eine richtige Plage), dass man sie mit Harpunen jagen kann. Wer Glück hat, findet sie auf einer Speisekarte, der vielen Strandrestaurants wieder. Frisch gefangen und köstlich zubereitet. Ein Geschmackserlebnis, das man sich nicht entgehen lassen soll. 

Kurios I

Dass die Inselbewohner nicht gerade die schlankesten sind ist wohl einerseits auf ihre ursprüngliche Herkunft, andererseits, und das ist wohl der grösste Grund, auf ihr Nahrungsüberangebot zurückzuführen. Wenn man hier in einen Supermarkt geht, denkt man sofort an Amerika. Lange, hohe Regale, gefüllt mit viel, viel viel zu viel. Vor allem das Angebot pro Sorte erschlägt einen fast. Hier gibt es nicht drei Senfsorten, sondern mindestens 15. Es gibt nicht nur ein paar wenige Eissorten, sondern eine ganze Kühlwand voll. In der Bäckerei sind mindestens 20 quietschbunte Torten ausgestellt, von denen ich beim Hinsehen schon Diabetes bekomme und beim Gemüse weiss man vor lauter Sorten gar nicht für welche Tomaten man sich nun entscheiden soll. Für einen Einkauf muss man schon mal gut und gerne über eine Stunde rechnen, davon zweidrittel fürs Suchen und Entscheiden. Ach ja, apropos kurios - ich wollte ja etwas anderes erzählen. Dafür, dass Lebensmittel hier so grosszügig verteilt werden (natürlich nahezu alles importiert), sieht das Eierregal richtig mickrig aus. Ein kleines, schmales Regal mit einer Marke, die Auswahl beschränkt sich auf weisse und braune Eier. Punkt. So, wir wollten diese Woche nochmal Eier kaufen gehen. Wir essen gerne am Morgen zwei Eier, dann ist man für den halben Tag schon gestärkt. Wir also rein in den Supermarkt und aufs Eierregal los, und was seh ich da? Nix, nada, niente - es ist doch tatsächlich LEER! Gibt's denn so was? In einem Laden, in dem in jeder Regalreihe Mitarbeitende damit beschäftig sind, den ganzen Tag, die leeren Lücken in den jeweiligen Fächern aufzufüllen, hat es ausgerechnet keine Eier mehr? Das kann doch nicht wahr sein, aber nun gut, wir müssen es akzeptieren, aber wir haben ja noch ein Ass im Ärmel. Bei uns in der Strasse gibt es einen Minimarkt, klein fein (immer noch alle Regale vollgestopft, aber immerhin nur 10 Regale). Wir steuern den an und aufs Eierregal zu - WAS! Auch leer! Gibt's doch gar nicht! Eierkrise? Wir fragen an der Kasse und die nette Lady sagt uns "Ja, Eier haben wir, aber wir dürfen pro Person nur 3 Stück abgeben. Wir haben nur wenige". WAS! Sowas schon irgendwo mal erlebt? Nun ja, nun gut. Also, 6 Eier bitte. Was macht sie - schneidet einen 12er Eierkarton in der Mitte durch und gibt uns unsere kostbare Ware. Ich bin baff, erstaunt, aber froh, morgen ein Frühstücksei zu haben - eieiei..

Traumhaus

Wir sind umgezogen. Wie geplant, haben wir nach einer Woche unser Gartenstudio verlassen und konnten  unser Meeres-Haus (!) beziehen. Oh mein Gott! Ich bin im Himmel. Hier geh ich nicht mehr weg, das ist fix! Ein Dreizimmerhaus, direkt am Meer, mit grosser Küche, grosser Terrasse und über dem Meer hängendem Balkon. Ich glaub ich krieg mich nicht mehr ein. Ich bin happy, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass ich es gar nicht schaffe in den nächsten zwei Wochen all diesen Luxus zu geniessen. Wir wollen ja auch noch tauchen - aber es ist hier so paradiesisch, man möchte fast nicht weg. Jeden Abend erlebt man hier die spektakulärsten Sonnenuntergänge - auf dem palmengesäumten Balkon in der Lounge, bei einem Glas Wein und Fleisch vom Grill. Ja, wir haben einen Grill, und einen riesigen Kühlschrank (braucht es auch für das hiesige Nahrungsangebot ;), und einen Geschirrspüler und eine Waschmaschine, und und und.. Man merkt zwar, dass der Zahn der Zeit, oder besser gesagt, das Salzwasser an den Möbeln nagt. Aber auch wenn nicht mehr alle Schränke aufgehen, die Schubladen schief hängen und wir Termiten in unserer Küche haben, es ist ein Traumhaus. 

Kurios II
Auf Curacao kommt man nahezu nicht darum herum, sich ein Mietauto zu nehmen. Ok, in einem der All-In-Bunker in Willemstad ist das nicht zwingend notwendig, aber als Taucher, Selbstversorger und kulturell interessierter Mensch, sollte man sich das gönnen. Wir haben uns für einen RAV entschieden, da wir ja nicht nur uns selbst rumkarren, sondern meist auch das ganze Tauch-Equipment inklusive 4 Flaschen. Wir haben Glück, unser Auto ist, bis auf ein paar quietschende Stellen und drei unterschiedlichen Reifenmarken, ziemlich gut in Schuss. Was man von anderen Gefährten hier auf der Insel nicht behaupten kann. Viele pfeifen aus dem letzten Loch und werden nur noch von Rost oder gaanz viel Spachtelmasse zusammengehalten. Wir haben schon alles gesehen - Kofferräume, die mit Gummi zugehalten werden, Lack der grosszügig abblättert, tiefergelegte Autos aufgrund fehlender Stossdämpfer, Autos komplett aus Spachtel, und und und. Das wirklich Kuriose kommt aber noch. Man hat uns bei der Autoanmietung gesagt, dass wenn wir an einen der unzähligen Strände fahren, keine Wertsachen mitnehmen sollen (keine Karten, Pässe, Führerscheine, am besten kein Geld, Sonnenbrille, etc.). Wie bitte? Einen Führerschein führen wir aktuell nur als Papierkopie mit. Es kommt noch besser - wir sollen das Auto offen lassen, also nicht abschliessen und die Fenster runterkurbeln. Wie bitte hoch 2? Anscheinend ist es hier an der Tagesordnung, dass Autos aufgebrochen werden, vor allem wenn offensichtlich leichte Beute scheint. Kleines Geld für ein Getränk oder Sandwich an den Stränden und auch den Autoschlüssel, sollen wir einfach in unsere Tauchjacket stecken. Echt kurios!

Hier bin ich Königin
Unser Ferien-Haus ist einfach traumhaft! Wir haben absolut unsere Ruhe, niemand kann von aussen rein, wenn wir es nicht erlauben, es hat keine Gaffer am Zaun oder andere Touris, die uns am morgen schon mit Geplapper wecken oder Liegestühle mit Badetüchern besetzen. Es ist unser, ganz allein. Nun ja, nicht hundert Prozentig - wir haben Mitbewohner, genauer gesagt "Haustiere". Hier haben wir mal Heinz, den liebenswerten Leguan und heroischen Herrscher über die Terrasse, Pepe, der vife Vogel und fleissige Familienvater, der geschäftig sein Nest in unserem Busch baut und Johnny, die knurrige Kakerlake, die sich gerne über Essensreste hinterm Herd hermacht. Auch haben wir Gäste, die immer Mal wieder hier vorbeisehen - viele kleine Singvögel, Pelikane, die übers Meer vorbeigleiten, Flamingos, die am Abend ihren Weg nach Hause antreten, Eidechsen, in allen Grössen und Farben. Die Abende möchte man am liebsten nur hier verbringen - wir haben die schönsten Sonnenuntergänge überhaupt, und jeden Tag ein neues faszinierendes Spekatakel. Mit einem Gläschen Rose in der Hand starren wir gespannt auf den Horizont und warten bis der glühende Ball im Meer versinkt. Danach ist es Zeit für Abendessen. Die Entscheidung fällt schwer, ob wir raus gehen und in einem der vielen Restaurants schmackhaften Fisch und leckerste Meeresfrüchte geniessen oder ob wir gemütlich auf unserer Terrasse den Grill anschmeissen und uns saftige Spiesse grillen. Und überhaupt nicht zu vergessen, die wundervolle Unterwasserwelt, die sich direkt vor unserer Terrasse auftut. Wir können auch von hier aus tauchen und dafür müssen wir nicht mal raus. Equipment parat machen, anziehen und reinhüpfen, blubber.. 

Curacao und seine Leutchen

Curacao ist eine der drei sogenannten ABC-Inseln und als solche Teil der kleinen Antillen, die wiederum zu Holland gehören. Die Insel liegt gerade mal 60 Kilometer vor Venezuela und wenn das Wetter gut ist, kann man sogar das Festland sehen. Weiters gehören noch Aruba und Bonaire zum Insel-Trio. Auf der gesamten Insel leben gerade mal 160.000 Menschen, davon die meisten in Willemstad, der Hauptstadt. Obwohl die Insel den Oranjes gehört, sind die meisten Bewohner Nachkommen ehemaliger Sklaven, gerade mal 6% stammen von den Holländern ab. Weiters gibt es Nachfahren von den Juden, den Spaniern, den Portugiesen, Asiaten, Südamerikanern und Menschen der Karibik. Gesprochen wird auf der Insel Englisch, Holländisch und Papiamentu (eine Kreolsprache mit spanischen, portugiesischen, niederländischen und englischen Elementen). Curacao bedeutet karibisches Leben mit holländischem Flair.
An vielen Ecken kann man den niederländischen Einfluss erkennen, sei es in der Sprache, im Essensangebot oder an der Masse der holländisch sprechenden Menschen, seien es nun "Einheimische" oder Touristen. Während man in der Inselhauptstadt, bunte, pastellfarbige Gebäude sieht, die fast eine Hollywood-Kulisse anmuten lassen, findet man an anderen Orten der Insel vielfach, zwar auch bunte und mehr oder weniger solide gebaute Häuser, aber man merkt den Zahn der Zeit und der salzigen Luft sehr. Vielfach werden die Häuser nur von Farbe zusammengehalten, welche auch noch das karibische Flair aufrechterhält. Gut, das ist in Willemstad auch nicht wirklich anders, aber man gibt sich aufgrund der Touristen, die am Tage hier zu Scharen von den Kreuzfahrtschiffen strömen und die Stadt bevölkern etwas mehr Mühe, als in den vielen kleinen Dörfern, die die Küsten säumen. Man merkt auch gut das arm-reich Gefälle, findet man doch von luxuriösen, ziegelgedeckten Villenen mit schönen Vorgärten und bewachten Arealen bis hin zur Holzhütte mit Strohdach alle Varianten an Gebäuden. Wir sind die Insel nahezu von Ost nach West und von Nord nach Süd abgefahren - bei gerade mal 444 Quadtratkilometern keine grosse Leistung. Immerhin kommt man von Ost nach West in nahezu einer Stunde, auch wenn die Strassen nicht überall die Besten sind. Schlecht sind sie aber, wie viele sagen, auch nicht - wir sind Strassen gefahren, von denen man uns abgeraten hat ("Very dangerous") - pff, die waren noch nie bei uns am Trötsch (Weicheier). 
Die Menschen hier sind sehr friedliebend, freundlich und gechillt. So haben wir nie erlebt, dass jemand auf der Strasse hupt oder sich aufregt (zumindest nicht offensichtlich), wenn es nicht so schnell vorwärts geht wie man es sich wünscht. Sie hupen nur, um sich zu bedanken oder hallo zu sagen. Auch wenn man durch die kleinen Strässelchen in den Dörfern läuft bekommt man vielfach eine freundliche Handbewegung oder ein hola oder hello zu hören. Es wird im Supermarkt nicht gedrängelt, geschimpft oder sich sonst unschicklich benommen. Es ist Fakt, die Inselbewohner sind komplett in sich ruhende gechillte Pole, da könnten wir uns eine Scheibe oder zwei abschneiden. Auch scheinen sie sehr fleissig, vor allem im Gegensatz zu anderen Völkern, die wir schon in der Karibik erleben durften. Irgendwas wird meist gemacht. Ok, man muss schon sagen, sie sitzen auch sehr gerne rum und wenn, dann am liebsten in ihren kunterbunt zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten vor den Häusern. Da sieht man von Hockern, über Schaukelstühle, Gartenstühle, Autositze und ganze Sofagruppen ein buntes Sammelsurium. Passenderweise steht, um lange anstrengende Wege zu vermeiden, auch noch der Kühlschrank daneben.
Obwohl sie es zwar offensichtlich versuchen, haben sie beim Thema Müll noch starken Nachholbedarf. Man merkt zwar, dass es eine regelmässige Müllabfuhr gibt und, dass vor den entsprechenden Tagen auch teils Strassenränder wirklich von Menschenhand vom Müll befreit und dieser in Säcken bereitgestellt wird, aber man sieht auch viel Gegenteiliges. Berge von Müll, neben, in und hinter den Häusern und man fragt sich "stört das nicht" und warum wird es von den Leuten nicht weggeräumt? Kommt doch die Müllabfuhr und nimmt es mit. Und obwohl die Müllbeseitigung anscheinend vom Staat unterstützt wird, sieht man doch immer wieder Menschen, die achtlos ihren Abfall, teilweise sogar sackweise aus dem Auto in die Büsche werfen. Hier ist wohl noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, bis die Müllproblematik bei allen ankommt.

Counting Stars
Langsam kommt Wehmut auf. Wir haben zwar noch drei Tage, aber es scheint, als ob diese noch schneller vergehen als die ersten beiden Wochen. Die Taktik, dass man durch weniger Aktivitäten, auch gefühlt mehr Zeit hat, geht nicht ganz auf. Zumindest nicht bei mir. Ich versuche nicht daran zu denken, es klappt einigermassen, aber immer wieder schwappen Gedanken an die Realität über. Bald geht es wieder heimwärts und der, vor vier Wochen noch so heiss ersehnte Urlaub, gehört der Vergangenheit an. Eine schöne, muss ich zugeben, mit vielen neuen und erlebnisreichen Eindrücken, die mich auch sicher zuhause noch einige Zeit über Wasser halten werden. Aber eben Vergangenheit, vorbei. Und das stimmt mich ein bisschen traurig und ich hoffe, dass der in Europa bevorstehende Frühling nicht zu lange auf sich warten lässt. 

Klein, fein und sehr lecker

Wir waren drei Wochen auf Curacao und aufgrund der Nähe zu unserer Unterkunft einige Male im Waterfront Terrace essen. Alex und Anja sind wahnsinnig nette Gastgeber, die sich sehr um ihre Gäste bemühen. Menükarte gibt es keine, man darf sich zu Beginn zwischen Fisch und Fleisch entscheiden und bekommt, die aktuellen Gerichte vorgetragen. Wir als Fischliebhaber haben jedes Mal Fisch gewählt und wurden nie enttäuscht. Wir hatten Dradu-Filet, Garnelen, Lion Fish, Masbangu und alles war sehr sehr lecker. Dazu ein Glas Wein und mit dem Sonnenuntergang im Blick wird es ein perfekter Abend! Wir sind noch einen Abend auf der Insel und werden sicherlich morgen nochmals die Gelegenheit für einen schmackhaften Abend und somit einen hervorragenden Ausklang unserer Ferien nutzen.


Das Sunreef Village

Normalerweise schreibe ich gern mal eine Tripadvisor-Bewertung, wenn etwas sehr gut oder sehr schlecht war. Beim Sunreef fällt es mir etwas schwer, eine Kategorie zu finden - es war weder auffallend das eine noch das andere. Aber wenn ich entscheiden müsste, dann eher auf der positiven Seite. Wir haben unseren Aufenthalt hier wirklich sehr genossen. Der Start war zwar etwas holprig, da ich mich im Garten Studio ehrlich gesagt nicht sehr heimelig gefühlt habe. Es war nett eingerichtet, geräumig, mit sehr bequemen Bett.

 

Geschlafen haben wir immer gut, das muss man schon sagen. Aber ansonsten war ich froh, dass wir nach einer Woche in das Tarpon (Meerhaus) wechseln konnten. Das Garten Studio ist, denke ich, vorwiegend für Leute geeignet, die sowieso den ganzen Tag unterwegs sind. Wir gesagt, das Bett ist bequem, die Küche bietet alles notwendige, um sich ein Frühstück zuzubereiten, das Bad ist zweckmässig (auch wenn ich die versprochenen italienischen Luxus-Toilettenartikel, siehe Webseite, vergeblich gesucht habe. Aber nun ja, ich habe sie auch nicht gebraucht).

 

Leider war auch auf den Bildern nicht ersichtlich, dass das Studio, direkt an den Parkplatz, dem Tauchcenter und dem Hauptdurchgang der Anlage angrenzt - man fühlt sich vor dem Häuschen doch ziemlich ausgestellt, schon früh morgens wird man geweckt von Taucher, die Flaschen ins Auto laden, vom Geplapper jener, die den Papagei nachäffen, vom Krächzen des Papagei, vom Staubsauger und Kärcher, wenn Autos gereinigt werden und ab 8:30 dem Trubel im Tauchcenter. Wenn man gerne ausschläft und danach in Ruhe sein Frühstück auf der Terrasse nehmen möchte ist das nicht ohne kleinere oder grössere Lärmemission möglich.

 

Ein weiterer Störfaktor sind dort die Mücken. Wir konnten uns trotz Anti Brumm, Bite Away, Kerzen und Räucherspirale nicht dagegen wehren. Ich denke, das ist einerseits auf den Regen zurückzuführen, den wir in der ersten Woche häufig hatten und andererseits auf den Teich, der am Eingang vorsichhinsifft. Liegestühle hat man bloss zwei im öffentlichen Bereich, hinter der Rezeption und den Sonnenuntergang kann man vom Garten Studio aus auch nicht beobachten (auch hierzu muss man in den öffentlichen Bereich oder ganz aus der Anlage raus. Oder man hat nette Menschen kennengelernt, die ein Ocean View Bungalow haben :).

 

Nun ja, dies alles war zum Glück nach einer Woche gegessen und wir konnten in das Tarpon, ein 3-Schlafzimmer-Haus in der Nähe des Sunreef Village umziehen. Und ich sag's euch, ein Traum - ein grosses, geräumiges Haus (für zwei absolut der overkill), mit offener Küche (inkl. grossem Kühlschrank, Gasherd, Spülmaschine, Kaffeemaschine, etc.), Abstellraum mit Waschmaschine, eine grosse Terrasse mit Tisch für sicher 6 Personen und eine Plattform über dem Meer, mit Liegestühlen und Lounge. Dahinter ein Wahnsinns-Ausblick auf das türkisblaue Meer und wundervollen Sonnenuntergängen jeden Abend. Endlich, wir fühlten uns angekommen! Hier wollten wir sein.

 

Das Bett war ebenso bequem, wie im Gartenstudio, wir haben wunderbar geschlafen. Wir hatten hier zwar weniger Mücken, aber dennoch waren sie da. Und man weiss ja, es braucht nur eine, um den nächtlichen Frieden zu stören. Umso erstaunter waren wir, dass es über dem Bett diesmal kein Moskitonetz gab. Ok, fairerweise, es hat am Schlafzimmerfenster und an den beiden Fenstern im Bad Insektengitter, aber wenn man so wie wir nicht gerne mit Klimaanlage, sondern natürlicher Luftzirkulation und mit Meeresrauschen schläft, dann ist es unerlässlich, die Balkontüre im Schlafzimmer zu öffnen (dort befindet sich allerdings kein Insektengitter). Was also tun? Aufs Meeresrauschen, frische Luft und Grillenzierpen verzichten oder sich zerstechen lassen? Wir haben beides nicht gemacht und haben uns kurzerhand im Baumarkt ein Moskitonetz gekauft und dies über die Balkontüre gespannt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

 

Was wir jedoch nicht bannen konnten, und da hatten wir im Garten Studio keine Mühe damit, ist der penetrante Dieselgeruch, der sich abends hier breit macht. Besonders bei Wind fällt es sehr auf und ist nahezu nicht zu ignorieren. Wir nehmen an, dass bei "begünstigter" Windlage die Stinkwolke von den Öltankern nahe Williamstad herübergeweht wird. Und an der Menge an Tankerschiffen, die ständig vor der Küste Curacao's und Richtung Willemstad treiben, ist es gut sichtlich, dass die Raffinerie auch rege genutzt wird.

 

Das Haus befindet sich in einer ziemlich ruhigen Strasse (fast kein Durchgangsverkehr und nur am Abend hört man etwas, wenn die Bewohner vom Dorf auf dem Platz Fussball spielen oder Musik machen, aber das stört nicht). Das Gebäude ist hinter einer hohen Mauer, mit Tor und Einfahrt, in der das Auto geparkt wird. Den hinteren Teil des Hauses wird man nicht nutzen, er ist zwar nett mit den Palmen, aber mit dem Kunstrasen und auch der fehlenden Aussicht nicht wirklich der Place to be in diesem Haus. Die meiste Zeit wird man hier wohl auf der Terrasse am Tisch, den Liegestühlen oder in der Lounge verbringen. Oder so wie wir unter Wasser.

 

Direkt vor dem Sunreef erstreckt sich ebenso, wie an ca. 70 anderen Orten auf der Insel ein wunderschönes und artenreiches Riff. Und das Sunreef-Riff steht den anderen Tauchplätzen absolut in nichts nach - intakte und vielfältige Korallenwelt, viele verschiedene Fische und auch wer auf Makro steht kommt hier auf seine Kosten. Mit etwas Glück trifft man auf Adlerrochen, Schildkröten, Oktopusse, Thunfische, die einen Makrelenschwarm jagen, und und und. Die Verschmutzung ist absolut minim (vor allem wenn man die Bilder aus anderen Teilen der Welt vor sich hat), Korallenbleiche konnte ich wirklich nur an zwei kleinen Stellen sehen. Ansonsten ein Taucherparadies, ich kann's nicht anders sagen. Wir haben doch tatsächlich bei jedem unserer Tauchgänge etwas neues gesehen. Faszinierend!

 

Toll ist natürlich auch die Möglichkeit, dass man direkt von seiner Terrasse aus ins Meer gehen kann, um zu tauchen. Einfach Tauchflaschen bei den "Curacao Divers" im Sunreef holen, sich parat machen und los. Schon toll! Auch wenn ich sagen muss, dass es Anlagen gibt, die für Taucher sicher besser ausgestattet und geeignet sind. So hätten wir uns gewünscht, dass es eine Bank oder Ablagefläche gibt auf der man sein Equipment parat machen kann oder dass es Bügel gibt, an denen man seinen Anzug und das Jacket nach dem Tauchgang gut aufhängen kann. Es hat zwar eine Wäscheleine, aber die Bügel mussten wir uns selbst besorgen. Auch die Leiter ins Meer ist nicht sonderlich ideal. Man muss sie mittels Flaschenzug runter lassen und ist beim Ein- und Ausstieg schon eine wackelige Sache, da sie durch den Wellengang hin- und hergebeutelt wird und beim Besteigen fast ein bisschen überhängend wird. Für mich als nicht sehr starke Person, war es unmöglich mit dem ganzen Tauchequipment wieder aus dem Wasser zu steigen. Gott sei Dank, hatte ich einen starken Partner dabei! Als Draufgabe ist nach einem Tauchgang, während wir die Leiter benutzt haben, die nicht sehr professionelle und langlebige Flaschenzugvorrichtung gebrochen und das Metallrohr ist nur knapp neben uns ins Meer gesaust.  Das war schon kein tolles Erlebnis, da man durch den Rückstoss wieder rücklings ins Meer geplumst ist, inkl. Tauchequipment am Körper. Everton, das "Mädchen für Alles" auf der Anlage ist zwar auf unser Bitten relativ schnell (karibische Verhältnisse) gekommen, um sich das Problem anzusehen (plus gleich auch noch den Geschirrspüler, der plötzlich nicht mehr funktionierte und der Ofen, der sich nicht mehr schliessen lies), aber wir haben fast das Gefühl bekommen, dass wir daran Schuld sind, da er total genervt reagiert hat.

 

Der Geschirrspüler hat schlussendlich zwei Tage später wieder funktioniert (und nochmal zwei Tage darauf wieder nicht), der Ofen konnte nicht mehr geschlossen werden und die Reparaturen mit der Leiter haben wir nach drei Tagen unterbunden, da sie innerhalb von zwei Tagen, in denen wir extra das Haus verlassen hatten, damit wir und auch der Arbeiter seine Ruhe hatte, nicht repariert werden konnte und wir in unseren letzten verbleibenden Tagen das Haus ohne Baustelle nutzen wollten.

 

Das Sunreef ist, ist aus meiner Sicht nicht für Kinder geeignet, da es keinen Strand gibt und der Ein- und Ausstieg mit den Leitern und vielfach Wellen und Dünung anstrengend ist. Bewusst sein muss man sich auch, dass man in der Anlage absolut Selbstversorger ist - ein kleiner Supermarkt ist im Village (ca. 3min. mit dem Auto) und ein grosser Supermarkt ist ca. 10min entfernt. Im grossen Supermarkt bekommt man weitgehenst alles was auch wir uns gewöhnt sind.

 

Die Preise unterscheiden sich nicht merklich von den unseren, ausser bei Fleisch. Das kann man sich dann zuhause auf dem eigenen Grill machen und dabei den Sonnenuntergang beobachten. Schon toll, aber man muss sich organisieren (eine Art Camping halt). Ein sehr leckeres, absolut empfehlenswertes, kleines Restaurant (das "Waterfront Terrace") hat es in Gehdistanz, ist allerdings Sonntag und Donnerstag geschlossen.

 

Gereinigt werden die Unterkünfte alle 3-5 Tage, obwohl sich die Reinigung eher auf kurzes Ausfegen und Wechsel der Hand- und Badetücher beschränkt, die haben wir allerdings grosszügig (je 3 Stück) bekommen und konnten diese auch jederzeit im Sunreef wechseln gehen. Worüber wir sehr überrascht (positiv) waren ist, dass man das Wasser auf Curacao bedenkenlos trinken kann. Es schmeckt sehr lecker - und noch chlorig wie in anderen Ländern, wo es auch heisst, man kann das Wasser trinken. Das hat uns dann doch eine Menge an Schlepperei gespart.

 

So, das Fazit: Das Sunreef Village ist eine sehr schöne Anlage, direkt am Meer mit türkisblauem Wasser, fantastischen Sonnenuntergängen und einem aussergewöhnlich intaktem und artenreichen Riff vorne dran. Das Tauchcenter in der Anlage ist zweckmässig, einigermassen praktisch und die Non-Limit-Tauchgänge sind für unsere Verhältnisse günstig. Als Taucher ist Curacao absolut empfehlenswert. Bedingt auch das Sunreef, wenn man auf Bequemlichkeiten verzichten kann und starke Arme hat. Das Wort Village lässt mehr vermuten als vorhanden ist, da man für Verpflegung doch eine Anstrengung auf sich nehmen muss (einkaufen, Autofahrt, etc.). unbedingt ein Haus oder ein Bungalow mit Ocean View nehmen! Das Preis-Leistungsverhältnis war aus meiner Sicht (aber ich bin auch Österreicherin) nicht immer gegeben. Dies natürlich auch dem Fakt geschuldet, dass wir zu zweit in einem 6-Personen Haus gewohnt haben.