Und? Wie weit ist bei dir noch die Decke vom Kopf entfernt? Mutierst du schon zum Gipfel (Kipferl, Croissant) durch das viele fernsehgucken oder lesen auf dem Sofa? Ob wir wollen oder nicht, unser Alltag spielt sich nun in den eigenen vier Wänden ab. Verlassen dürfen wir sie nur noch mit gutem Grund. Was aber tun, um nicht in Stumpfsinn zu verfallen?
̕̕ ̕Ich vertreibe nicht die Zeit.
Wenn man die Zeit vertreibt, hat
man irgendwann keine mehr.
Ich versuche sie zu nützen.̕̕ ̕
Reinhard Fendrich
Ausgangsbeschränkungen oder Ausgangssperren halten uns in Schach, sprich zuhause. Auch Kopf lüften in der Natur oder sportliche Aktivitäten und somit auch der letzte Rest Freiheit fallen in vielen Gebieten komplett weg. Viele sind bestimmt öfter zuhause als zuvor. Und niemand weiss wie lange dieser Zustand noch anhalten wird.
Während man in der ersten Woche die Zeit noch mit Lieblingsserien und Faulenzen totschlagen konnte, machen sich langsam erste Anzeigen von Frustration breit. Was könnte ich noch tun? Mir fällt nichts mehr ein. Mir ist langweilig. Um der Monotonie entgegenzuwirken und auch noch für die nächsten Tage der Öde entgegenzuwirken, habe ich dir einige Ideen zusammengestellt. Die präsentiere ich dir in den nächsten Tagen in themengerechten Häppchen – du sollst ja auch nicht gleich ein Burnout bekommen.
HEUTE: Wir räumen auf!
Gib’s zu - du hast doch auch eine: die berühmte und in allen Häusern heimische „Chaosschublade“. Oder gleich einen ganzen Schrank? Das Bermudadreieck, in das Kleinzeugs und „das-kann-man-sicher-mal-gut-brauchen“-Dinge gesteckt werden, um sie vorerst aus den Augen zu haben. Wie lange ärgerst du dich schon über sie? Monate, Jahre? Also, ran an den Schandfleck!
Jetzt ist eine gute Zeit, um die darin gesammelten Feuerzeuge und Kugelschreiber auf ihre Funktion zu überprüfen. Um Gummiringe, Fäden oder Klammern gesammelt an einen Ort zu bringen oder auch zu entsorgen. Ich bin mir sicher, dass in einem normalen Vier-Personen-Haushalt keine 782 Büroklammern gebraucht werden. Ist vorerst nur ein kleines Projekt. Aber was glaubst, du welche Freude es ist, wenn du die Schublade das nächste Mal öffnest?
Du warst erfolgreich mit der Schublade und hattest sogar ein bisschen Spass dabei? Super! Dann steht das nächste Projekt an: der Kleiderschrank. Es ist Zeit zum ausmisten und weiterschenken.
Ich muss sagen ich habe seeeehr viele Kleider und gehöre leider zur Fraktion „das kann ich sicher bald wieder anziehen“. Folglich stapeln sich bei mir die Textilien und ich ziehe vielfach immer dieselben Sachen an. Bestimmt gibt es Kleiderläden, in denen weniger Klamotten zu finden sind. Jedoch auch mein Platz ist beschränkt. Deshalb muss ich halbjährlich für die jeweilige Saison umräumen. Herbst – die Sommerkleider werden in Schachteln verstaut und die Winterklamotten kommen in den Schrank. Im Frühling dann umgekehrt.
Das ist immerhin schon eine gute Voraussetzung, um regelmässig die Kleider zu sichten – leider klappt es mit dem ausmisten dann nicht („Oh, schönes Top! Das hatte ich dieses Jahr gar nicht an – aber nächsten Sommer ganz bestimmt“).
1. Ausräumen und die Kleider sichten
Okay, ich sag’s gleich vorweg: dein Schlafzimmer, oder wo auch immer sich der Schrank befindet, wird in Chaos versinken. Aber glaub mir, die Mühe lohnt sich.
Die Rüschenbluse kannst du höchstens als Amadeus-Double in der Fasnacht anziehen? Und der Blazer mit den doppelten Schulterpolstern ist schon seit 30 Jahren aus der Mode? Die ersten Modestücke finden hier ihren Weg in den Kleidersack.
2. Anprobieren uns aussortieren
Zieh Kleider an, die du schon länger nicht mehr getragen hast. Schnell wird klar, was gehen muss und bleiben darf. Ja, Abschied tut weh, aber ehrlich, wenn du etwas nicht anziehst, weil es zu klein, aus der Mode oder einfach kaputt ist nimmt es dir jedes Mal die Freude, wenn es dir wieder in die Finger kommt. Beim Entsorgen brennt es nur einmal.
3. Einräumen, aber mit System
Kleidung des gleichen Typs zusammen einräumen: also alle Pullover, T-Shirts, Schals & Co. Nimm doch auch mal jene Kleider, die bisher immer ganz unten im Stapel waren, nach oben. Plötzlich hast du wieder ganz neue Outfits.
Ein Projekt für alle mutigen, vermutlich auch eher weiblichen Leserinnen: unser Nagellack-Depot.
Ich gebe es zu: ich bin ein Nagellack-Messie. Ich horte Anstriche in jeglich möglichen Farbnuancen. Den Platz im Kühlschrank habe ich schon vor einiger Zeit aufgegeben, da sich die Lebensmittel schon verdrängt gefühlt haben. Das hat es aber nicht besser gemacht – ich habe mir einen ganzen Badezimmerschrank für meinen Spleen gegönnt. Mehr Platz, mehr Nagellack (der nicht gebraucht wird).
Sehen wir doch der Tatsache ins Auge: ich brauche weder 20 verschiedene Rottöne, noch 37 Unter,- Mittel- und Überlacke. Lack, um die Nägel zu färben; einen anderen, um sie wieder weiss zu bekommen. Genug ist genug! Und zwar heute. Ich habe alle Mini-Fläschchen hervorgenommen und genau unter die Lupe genommen:
Nach zwei Stunden Arbeit, bin ich etwas beduselt vom den Lackausdünstungen, aber sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich habe es tatsächlich geschafft, meinen Bestand auf zehn Lacke einzuschrumpfen. Lack, war das ein Erfolg!
Hey, wir haben es geschafft! Wir haben einige lang vorsichhingeschobene Haushalts-Aktivitäten in die Tat umgesetzt. Fühlt sich toll an, oder? Und heute Abend wirst du sicher auch zufriedener einschlafen, mit der Vorfreude morgen "die" Schublade oder deinen Kleiderschrank zu öffnen.