13 grandiose Tipps, wie du garantiert unglücklich wirst

Ich bin mir sicher, du hast sie: Etwa eine Million Dinge in deinem Leben, die dich glücklich und zufrieden machen. Aber die willst du nicht. Neinnein! Du willst Positives weder sehen, hören noch schmecken. Lieber fokussierst du dich auf das Negative, das Unerreichbare, das Schlechte im Leben. Super, da habe ich 13 einfache Tipps wie du das perfektionieren kannst.

Frau auf Bett, Depression, ungluecklich
Wie du dein Unglücklichsein perfektionierst - 13 einfache Tipps.

Fokussiere dich auf das Negative

Die erste und wichtigste Lektion - sieh alles negativ! Auch wenn es im ersten Blick positiv erscheint, lass dich nicht blenden. Es gibt bestimmt die Kehrseite.  Du bist geübt darin, ich bin sicher, du musst nicht lange suchen. Ein paar Kilo abgenommen - die sind eh bald wieder drauf. Eine Hochzeit - die lassen sich spätestens in zwei Jahren wieder scheiden. Ein schöner Tag - Regen ist in Sicht.

 

Wahnsinnig gute Begleiter sind Sorgen – mache dir unentwegt und ständig Sorgen. Über alles. Wetter, Gesundheit, politische Lage, Klima. Die Liste ist unendlich.

 

Sag niemals Nein

Du hast ein Helfer-Syndrom? Die perfekte Voraussetzung. Ein Kollege braucht Hilfe, weil er seine Deadline verbummelt hat – kein Problem, du hilfst. Der Chef möchte, dass du Überstunden machst, obwohl du etwas anderes vorhast – kein Problem, du bleibst. Du sollst Freunde beim Umzug helfen, die Wäsche deiner erwachsenen Kinder waschen, deinem Partner Hemden für eine Präsentation aufbügeln. Ja ja ja, alles kein Problem für dich. Endlich hast du weniger Zeit für dich. Idealerweise, dann bist du echt High-Level, füllst du deinen Kalender komplett mit Aufgaben anderer. Du schnaufst, bist müde und hast am Ende des Tages alles für andere erledigt, um am nächsten Tag neue Aufträge entgegenzunehmen. Perfekt!

 

Hier ganz wichtig: Lehne Hilfe, die dir angeboten wird, kategorisch ab. Du musst alle Aufgaben komplett alleine meistern.

 

Ziehe aus jedem Kompliment das Schlechte

Jemand sagt dir etwas Nettes? Das kann nur ein Versehen sein. Absolut. Niemand möchte dir etwas Freundliches sagen. Mache es wie Tom und Jerry in „vielen Dank für die Blumen“: jag den Feind aus dem Haus. Am besten reagierst du aggressiv und stellst klar, dass du das nie wieder hören möchtest. Nur für den Fall, dass dein Gegenüber die dumme Idee hat, dir nochmal ein Kompliment zu machen.

 

Stopf dich mit ungesundem Essen voll

Das ist pfundig und ganz einfach: Stopfe Fast-Food und Zucker in dich rein bis du platzt. Billiger Fress-Ramsch ist in Grosspackungen für wenig Geld im Discounter erhältlich. Iss viel und spät am Abend. Dann hast du auch in der Nacht noch etwas davon. Wiege dich täglich und schaue, dass die Zahl auf der Waage sich mit deinem Unglück multipliziert. Dann endlich passt dein Spiegelbild auch zu deinem Selbstbild.

 

Entschuldige dich täglich für dich und deine Tun

Dir ist etwas Gutes passiert? Oh je, hoffentlich hat es niemand bemerkt. Und wenn doch, entschuldige dich postwendend. Nicht, dass du jemanden mit deinem Glück auf den Schlips trittst. Wenn du den Erfolg selbst herbeigeführt hast, umso schlimmer. Dann reicht eine mündliche Entschuldigung kaum mehr aus. Am besten machst du ein öffentliches Communiqué, in dem du dich in aller Form bei deinen Mitmenschen entschuldigst. Mit anschliessendem Bussgang nach Maria irgendwas und Gesang vor der Klagemauer.

 

Stell dich vor den Spiegel und sage dir wie schlecht du bist

Werte dich regelmässig selber ab. Am besten gleich nach dem Aufstehen vor den Spiegel stellen und loslegen. Für die Langzeitwirkung mehrmals täglich wiederholen, schliesslich braucht unser Gehirn etwas bis es etwas verinnerlicht hat.

 

Falls du noch Inspiration für dein Mit-dir-selbst-Fuck-Gespräch brauchst, ich hab ein paar Ideen:

«Du dummes, hässliches Ding»

«Du bist so fett, dich guckt niemand an»

«Du bist ein Nichtsnutz, für nichts zu gebrauchen, wertlos für die Gesellschaft»

«Du bist eine blöde Hackfresse, niemand kann dich leiden»

 

Vernachlässige deine Freunde

Wer braucht Freunde? Freunde stehen dir unnötig bei, dafür gibt es Psychiater. Jemand, um die Wohnung zu räumen, dafür gibt es Firmen. Reden kannst du auch mit dir selbst - oder deinem Spiegelbild (hast du gerade gelernt). Antworte auf keine Nachrichten und rufe niemand an. Frage auch nie und niemals jemanden wies ihm oder ihr geht.

 

Wenn du per Zufall einen vermeintlichen Freund auf der Strasse triffst – renne, was die Wabbel-Beine (Fast-Food sei Dank) hergeben! Freunde stehlen dir deine Zeit mit Feiern, Abendessen, unnötigem Gequatsche. Diese Zeit kannst du viel besser verbringen. Wie wär’s mit…

 

Jammern was das Zeug hält

Sich beklagen ist super. Am besten lautstark, dass es nicht nur deine Seele, sondern die ganze Welt hört. Zerfliesse im Selbstmitleid: in Fötusstellung, lauthals schluchzend, mit tiefschwarzen Gedanken. Nichts ist attraktiver als ein professioneller Jammerlappen. So ziehst du auch Gleichgesinnte an - in Gesellschaft jammert es sich doch gleich viel besser und lauter. Am Besten im Vierstimm-Kanon mit tränenreichem Seufzer-Refrain.

 

Erinnere dich ständig daran wie schlecht es dir geht

Bereue dein Leben. Du kannst sicher sein, alles was du bisher gemacht hast war falsch. Dass du auf der Welt bist ist nur ein grosses Missverständnis. Alle deine Entscheidungen sind Fehler, sie gingen und gehen in die falsche Richtung. Behalte das ständig vor Augen.

Egal was dir Gutes im Leben passiert, ersticke es im Keim. Es geht dir schlecht, absolut schlecht. Viel schlechter als der gesamten Weltbevölkerung.

 

Du bist gesund? Bah, was bedeutet das schon? Du hast einen Job? Wäh, den haben viele andere auch. Hilfreich sind Post-It um dein missratenes Leben zu visualisieren. Platziere die farbigen Zettelchen mit je einem Misserfolg aus deinem Leben in der ganzen Wohnung, unbedingt auf Augenhöhe. So kommst du garantiert immer wieder daran vorbei und vergisst sie nicht.

 

Sage und mache nie was du willst

Es ist ganz wichtig, niemals das zu tun was DU machen willst. Richte dich nach den anderen und mach mit was sie wollen. Wenn die anderen zufrieden sind, ideal. Wenn es dir nicht passt, ausgezeichnet. Dann bist du bereits einen guten Schritt weiter. Essentiell ist, dass du mit deinen Erwartungen oder Wünschen hinter dem Berg hältst. Sag nie, was du gerne möchtest. Du willst doch niemanden beleidigen oder gar deine Wünsche erfüllen. Passe dich an, lass dir sagen was du machen sollst und duck dich, um anderen nicht die Show zu stellen. Gewonnen hast du, wenn sich jemand auf dich setzt, weil die Person dich nicht gesehen hat – perfekt eingepasst in die Landschaft.

 

Vergleiche dich mit Anderen

Es gibt so wahnsinnig inspirierende Menschen auf der Welt. Nur du gehörst nicht dazu. Social-Media sei Dank, werden uns die aussergewöhnlichen Jet-Set-Leben, Super-Duber-Ferien, Traum-Kinder, Mega-Jobs der Anderen ständig vor Augen geführt. Ärgere dich darüber, was du nicht hast. Das Gute am Internet ist, dass wir ständig im Leben der anderen wühlen können - 24/7, 365 Tage im Jahr. In deren Leben läuft alles toll toll toll, bei dir nicht. Und du wirst das auch nie erreichen. Egal wie sehr du dich bemühst, also lass es!

 

Versuche möglichst krampfhaft jemand anders zu sein

Das ist gleich die Antwort auf den Neid auf die Anderen. Du musst dich komplett ändern! Am besten wirst du auch der Super-Über-Drüber-Mensch, wie jene auf Instagram, Facebook & Co. Such dir deine Lieblingsvorbilder - möglichst viele, sonst ist die Herausforderung zu klein - und kopiere sie. So gut es geht. Wie reden sie? Was machen sie in der Freizeit? Was haben sie für Hobbies, Kleider, Luxus-Artikel? Kopiere alles und so lange bist du nicht mehr Du bist.

 

Perfektioniere deine Opferhaltung

«Meine Kindheit war so schlecht», «Ich werde ständig gehänselt», «Niemand liebt mich», «Alles muss ich selber machen». Für die letzte Aussage ist es absolut essentiell, niemals Hilfe von anderen anzunehmen. Damit kannst du deiner Anschuldigung viel mehr Kraft verleihen und du willst doch auch bei der Wahrheit bleiben.

 

Schuld sind immer die anderen, ganz eine wichtige Regel. Übernimm nie die Verantwortung für dein Handeln oder versuche an der Situation etwas zu ändern. Du bist das Opfer, ganz klar. Die anderen haben dich zu dem gemacht, was du bist und auch die nächsten Jahre sein wirst. Daran gibt es nichts zu rütteln.

 

Ach es klappt - ich fühle mich schon viel schlechter. Exzellente Tipps!

 

 

Ich habe dir noch einen Zusatztipp, einen Bonus sozusagen. Sobald du dein Unglücklichsein perfektioniert hast: ändere ja nichts daran. Hüte dich das Jammertal zu verlassen, denn wo ist es am Schönsten? Natürlich in deiner Komfortzone. 

 

(c) Beitragsbild │ Yuris Alhumaydy on Unsplash 

 

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